Moers Das Geleucht gewinnt an Farbe

Moers · Es ist eine Arbeit in luftiger Höhe: Auf dem Gipfel der Halde Rheinpreußen renovieren elf Azubis des Utforter Malerbetriebs Marschmann das Geleucht. Die Spitze strahlt schon in dem neuen Signalrot.

 Die Auszubildenden Eduard Anton und Yannik Beut tragen in 30 Meter Höhe den Klarlack auf den fertigen Anstrich auf.

Die Auszubildenden Eduard Anton und Yannik Beut tragen in 30 Meter Höhe den Klarlack auf den fertigen Anstrich auf.

Foto: Klaus Dieker

Der erste Weg führt ihn auf den Gipfel der Halde Rheinpreußen: Dort kann Karl Brand, der auch als "Hüter des Geleuchts" bekannt ist, nur staunen. Er ist erst gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt, da begutachtet er schon die Fortschritte an der 30 Meter hohen Grubenlampe.

Seit gut zwei Wochen renovieren elf Auszubildende des Utforter Malerbetriebs Marschmann das Kunstwerk, das sich zuletzt in einem schlechten Zustand befunden hat. Nun strahlt die Spitze des Wahrzeichens wieder in einem kräftigen Signalrot: Eduard Anton und Yannik Beuth tragen zum Abschluss den Klarlack auf - dann ist der obere Teil des Geleuchts fertig. Die Arbeit in luftiger Höhe hält für die jungen Männer besondere Herausforderungen bereit: Sie steuern eigenständig die Hebebühne, von der aus sie die Stahlkonstruktion anstreichen. Der Wind auf dem Berggipfel machte es für sie zeitweise zu einer wackeligen Angelegenheit. "Allein der Anstrich des Hakens war sehr anspruchsvoll", wie ihre Chefin, Heike Marschmann, weiß. So mussten die Auszubildenden den "Steiger" so koordinieren, dass sie jede Ecke für einen gleichmäßigen Anstrich erwischen. Im unteren Teil des Geleuchts sind die Arbeiten zu diesem Zeitpunkt noch in vollem Gange. Trotzdem zeigt Brand sich schon erfreut: "Ich kann mir schon gut vorstellen, wie es nachher in ganzer Pracht aussehen wird." Er war es auch, der die Schäden an dem Kunstwerk von Otto Piene als erster bemerkt hatte. Die Unternehmerin Heike Marschmann sicherte ihre Hilfe zu, finanzielle Unterstützung gab es von den Moerser Rotariern.

Es ist Tradition, dass die Marschmann-Azubis im dritten Lehrjahr ein eigenes Projekt betreuen. So kümmern sie sich nun auch um das Geleucht weitestgehend selbstständig, planen etwa, welche Materialien und Werkzeuge sie brauchen, und führen die Arbeiten eigenständig aus. Erfahrene Kollegen stehen ihn dabei mit Rat und Tat zur Seite.

"Dieses Projekt ist fast eine Nummer zu groß für Auszubildende, aber wir konnten die Finger nicht davon lassen", sagt Marschmann und lacht. Diesmal sind jedoch alle Jahrgänge dabei, "wir wollten die Erfahrung niemandem vorenthalten." Das sehen die Azubis positiv: "Wir wachsen an dem Projekt und es gibt uns Selbstbewusstsein für kommende Aufgaben", sagt Daniel Maurus, kaufmännischer Azubi. "Es ist eine schöne Erfahrung, man arbeitet nicht alle Tage mit so einer Aussicht", bestätigt Eduard Anton und sein Kollege, Yannik Beuth, fügt hinzu: "Für mich als Moerser ist es etwas Besonderes, jeder kennt das Geleucht, und es ist schön hinterher zu sagen: Wir haben es gemacht."

Die drei betonen, dass die Arbeit nicht unterschätzt werden sollte - schnell mal darüberstreichen, damit sei es nicht getan. Das hat bereits Marschmanns Korrosionsexperte Dirk Jansen bei einer Besichtigung festgestellt. Zunächst mussten die Azubis so den Untergrund für den Anstrich genauestens vorbereiten.

In gut einer Woche werden die Bauarbeiten am Geleucht abgeschlossen sein, rund eine Tonne Farbe lässt das Wahrzeichen dann wieder in neuem Glanz erstrahlen.

(ubg)
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