Moers Das ist eine Straße - kein Kanal

Moers · Der Kohlenhucker Weg im Norden von Moers steht unter Wasser. Seit Jahren kommt dies nach starkem Niederschlag vor. Anwohner Peter Radovanovic ärgert sich über die Stadt. "Wir wohnen hier im Außenbereich. Da passiert nichts."

 Der Kohlenhucker Weg unter Wasser. Das Foto hat Peter Radovanovic am Dienstag gemacht.

Der Kohlenhucker Weg unter Wasser. Das Foto hat Peter Radovanovic am Dienstag gemacht.

Foto: Peter Radovanovic

Es heißt zwar Kohlehucker Weg, Kohlenhucker Kanal wäre derzeit aber vielleicht passender. Auf 150 Metern Länge steht die Straße im Moerser Norden unter Wasser. Bis zu 20 Zentimeter tief sei der künstliche Wasserlauf, sagt Peter Radovanovic. Seit zehn Jahren passiere dies immer wieder nach starken Schnee- und Regenfällen, ärgert er sich. Die Stadt unternehme nichts. "Das ist eine Frechheit."

Der 67-jährige ehemalige Polizeibeamte wohnt an der Plißstraße und fährt berufsbedingt jeden Tag mit der Bahn nach Düsseldorf. Der nächste Bahnhof liegt in Rheinberg, und die mit Abstand kürzeste Straßenverbindung dorthin verläuft über den Kohlenhucker Weg. Viele Anwohner aus Kohlenhuck nutzten die Straße, auch Radfahrer und Fußgänger. Sie müssen jetzt einen Umweg über Repelen nehmen. Oder sich nasse Füße holen. Aber "viele" ist relativ. "Wir leben hier in einem Außenbereich, da stehen wir bei der Stadt nicht im Fokus", sagt Radovanovic.

"Schuld" an der Überflutung ist offenbar eine ehemalige Auskiesung neben der Straße. Das Gelände sei zu hoch verfüllt worden, so dass das Wasser von dort auf die Straße laufe. Bergsenkungen aufgrund des ehemaligen Kohleabbaus hätten den Effekt verstärkt. Die Stadt wisse schon lange von dem Problem. Statt die Gefahrenstelle zu beseitigen, habe sie aber ein Schild aufgestellt, dass auf "Überflutungsgefahr" hinweist und Autofahrern Tempo fünf km/h empfiehlt. Das könne keine Dauerlösung sein, findet Radovanovic. "Es handelt sich um eine Gefahrenstelle. Nicht auszudenken wenn auch noch Frost einsetzt."

Auf Anfragen unserer Redaktion waren sich Enni und Stadt gestern nicht einig, wer zuständig sei. "Die Zuständigkeiten überschneiden sich", sagte Stadtsprecher Thorsten Schröder. Die technische Lösung des Problems sei kompliziert. Zudem ist es wohl nicht ganz falsch, dass das Problem größere Aufmerksamkeit genießen würde, bestünde es nicht an der Peripherie der Stadt, sondern in einem zentralen Wohngebiet. Schröder: "Es betrifft dort nur eine Handvoll Menschen, die Umwege fahren müssen."

Heute will die Stadt der Presse erläutern, wo die Probleme am Kohlenhucker Weg liegen. Schon gestern wies Schröder daraufhin, dass eine "klassische Entwässerung" dort nicht funktioniere. Es gebe Überlegungen, eine ganz neue Straße zu bauen, die aus Richtung des Autobahn-Anschlusses Asdonkshof (Nimmendohrstraße) zur Rheinberger Straße verlaufen soll.

Peter Radovanovic findet, dass die Kohlenhucker lange genug gewartet haben. Könnte man die vorhandene Fahrbahn nicht so erhöhen, dass sie nicht mehr überflutet wird? Das könne keinen allzu großen Aufwand bedeuten, sagt er. Es habe schon mal eine ganz gute Notlösung gegeben. "Neben dem Kohlehucker Weg wurde mit einem Bagger ein Graben gezogen, in den ist das Wasser abgelaufen." Aber der Graben sei einer Zufahrt zum Windpark Repelen gewichen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort