Moers Das lange Warten auf schnelles Internet

Moers · Joachim Matera hätte gerne vom Ausbau des "schnellen Internets" in Moers profitiert. Vor einem Jahr beschloss er deshalb, zur Telekom zu wechseln. Seitdem hatte er viel Ärger - aufs Breitband-Internet wartet er aber vergebens.

Von wegen schnelles Internet - der Name Telekom steht für Matera aus Vennikel vor allem für eine unglaublich lange Leitung. "Die nehmen mich doch auf den Arm", sagt der Moerser verärgert, und man kann seinen Verdruss verstehen. Vor einem Jahr beschloss er, von dem Breitband-Netz zu profitieren, dessen Ausbau die Telekom in Moers betrieb. In seinem Briefkasten fand er Werbeflyer, dass bald ein "Telekom-Bus" vorbeikäme, in dem die neuen Verträge unterschrieben werden könnten.

Als der Bus dann kam, sei das "halbe Dorf" hingegangen. Matera, bislang 1&1-Kunde, schloss einen Vertrag ab. Im August 2016 sei das gewesen. "Mir wurde gesagt, dass das schnelle Internet ab Dezember zur Verfügung steht." Als er aber bis Dezember nichts mehr hörte, ergriff er die Initiative und suchte einen Telekom-Laden in Krefeld auf. "Das war für mich am nächsten." Dort erfuhr Matera, dass seine Daten bei der Telekom unbekannt seien, sein Vertrag müsse irgendwie verloren gegangen sein. Also unterschrieb der Moerser einen neuen Vertrag.

Bei dieser Gelegenheit wurde ihm aber klar, dass er bei seinem bisherigen Anbieter 1&1 eine einjährige Kündigungsfrist habe, eine Tatsache, die ihm bis dahin durchgegangen war. Das schnelle Telekom-Internet stünde ihm mithin erst im Dezember 2017 zur Verfügung. Nach kurzer Überlegung stornierte Matera deshalb den Vertrag. "1&1 hatte mir gesagt, dass man mir die gleichen Leistungen sofort bieten könnte."

Aber Pustekuchen: Materas Leitung blieb so lahm, wie sie war. Matera fragte bei 1&1 nach und erfuhr: "Die Telekom gibt die Leitungskapazitäten nicht frei." Stattdessen bekam Matera im Frühjahr einen neuen Breitband-Router von einer Firma Heko geliefert. Wie er erfuhr, hatte er den Vertrag im "Telekom-Bus" gar nicht direkt mit der Telekom abgeschlossen, sondern mit eben jener in Geilenkirchen ansässigen Firma, die als Vertriebspartner der Telekom unterwegs war. Weil Matera mit der Telekom nichts mehr am Hut hatte, schickte er den Router zurück - dennoch sei er von Heko dreimal zur Zahlung einer Summe von rund 130 Euro für den Router gemahnt worden. Matera wandte sich an unsere Redaktion. Die Heko lehnte es kategorisch ab, sich zu dem Fall zu äußern. Und die Telekom brauchte fast drei Wochen, um auf unsere Anfrage zu antworten. Matera habe "alle Verträge storniert" und eine Gutschrift für den zurückgesendeten Router erhalten, teilte uns die Telekom mit. Von einer Gutschrift weiß Matera aber gar nichts. Wofür auch? Er habe für die Rücksendung des Routers nichts gezahlt. Weiterhin mailte die Telekom: "Für den Ortsteil von Herrn Matera sind die Breitbandanschlüsse seit April 2017 buchbar. Deshalb wurde sein Auftrag erst im April von Heko an uns weitergeleitet."

Auf das schnelle Internet wartet Matera übrigens immer noch. "Zu einer Buchungsanfrage von 1&1 liegen uns keine Informationen vor", so die Telekom. Sie empfehle dem Konkurrenzunternehmen, die Anfrage neu zu stellen. Das werde auch geschehen, versichert Matera. Immer wieder - bis es klappt. Irgendwann. Vielleicht.

(RP)
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