Moers Das Naturfreundehaus wird Atelierhaus

Moers · Moerser Aufbruch in die Gegenwartskunst: Der Künstler Becker Schmitz gründet ein Atelierhaus in der Grafenstadt und dazu das wohl kleinste internationale Museum für zeitgenössische Kunst der Welt.

 Martina und Harald Hüskes, die das Naturfreundehaus in Vinn betreuen, und Becker Schmitz wollen an der Südstraße ein Atelierhaus einrichten.

Martina und Harald Hüskes, die das Naturfreundehaus in Vinn betreuen, und Becker Schmitz wollen an der Südstraße ein Atelierhaus einrichten.

Foto: K.Dieker

Neben dem Schlosstheater und dem Moers Festival, den wohl profiliertesten Einrichtungen städtischer Kultur, soll nach dem Willen von Becker Schmitz als dritte Säule nun die bildende Kunst hinzukommen. Seitdem er zurück ist in seiner Heimatstadt, macht der umtriebige Künstler sich hier stark für Gegenwartskunst. Becker Schmitz, so sein Künstlername, ist in Sachen Kunst und Kultur ein Visionär mit unzähligen kreativen Ideen. Dennoch ist er kein Fantast, sondern hat klare Vorstellungen von dem, was er wann, mit wem, wie umsetzen will. Der 1980 in Moers Geborene hat zunächst Soziologie studiert und 2010 ein Studium der Malerei und interdisziplinären Kunst an der Freien Akademie der bildenden Künste in Essen mit Auszeichnung abgeschlossen. Seit 2015 ist er Lehrbeauftragter an der Essener Hochschule der bildenden Künste.

Becker Schmitz ist kommunikationsfreudig und ein aktiver "Netzwerker", der sich einmischt und einbringt in das urbane, soziale und kulturelle Leben einer Stadt. So war er mit dabei beim Kulturentwicklungsprozess "Zukunft Kultur Moers". Dort, aber auch anderswo, wie bei der Veranstaltung "Moerser Ateliers offen", kam immer wieder zur Sprache, dass die Gegenwartskunst in Moers zu unterbelichtet sei, und es großen Bedarf gäbe für die Errichtung eines "Atelierhauses" in der Stadt. So machte sich Becker Schmitz auf, alle Hebel in Bewegung zu setzen und Wege der Realisierung beider Projektziele anzugehen.

Mit Martina und Harald Hüskes, die das Naturfreundehaus an der Moerser Südstraße betreiben, hat er nun kulturaffine Unterstützer und Partner gefunden. Das Ehepaar ist Alleinmieter dieser Einrichtung und von der Idee begeistert. "Da die Vermietung von Zimmern nicht mehr wirtschaftlich war, entschlossen wir uns, das Projekt 'Atelierhaus Moers' gemeinsam aus der Taufe zu heben", sagten die Hüskes'. "Nicht vergessen werden darf dabei Atilla Cikoglu", betonte Becker Schmitz, "mit dem wir zu viert zusammensaßen und die Idee vom 'Atelierhaus im Naturfreundehaus' auf den Weg brachten." Sieben Räume zwischen zehn und 20 Quadratmetern Nutzfläche stehen Künstlern, ob Maler oder Bildhauer, Grafiker oder Zeichner, Kommunikationsdesigner oder Künstler der Neuen Medien, ja sogar Texter, ab 2018 gegen einen (Betriebs)Kostenersatz zwischen monatlich 53,50 und 92 Euro zur Verfügung. Wer Interesse hat, gleichwelchen Alters und Grad der Profession, kann sich bis zum 29. Dezember mit Lebenslauf unter Angabe seiner künstlerischen Tätigkeiten und künftigen Projekte bewerben per E-Mail an info@atelierhaus-moers.de. Mehr dazu gibt es unter der eingerichteten Homepage www.atelierhaus-moers.de. Ein Novum mit ambitionierten Zielen für die Stadt, sei, so Becker Schmitz, sein Vorhaben für das wohl "kleinste internationale Museum für zeitgenössische Kunst der Welt in Moers". Dabei handele es sich um einen restaurierten Bauwagen, der als sogenannter "White Cube" Künstlern einen Arbeits- und Ausstellungsraum und dessen Besuchern einen Identifikations- und Ruheraum verschaffen soll. Becker Schmitz: "Der Bauwagen steht abholbereit zur Verfügung und ist durchfinanziert." Mitinitiatorin ist die Kunsthistorikerin Linda Inconi-Jansen.

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