Moers Der erste Pferderipper schlug 1993 zu

Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich Susanne Hennig von der reiterlichen Vereinigung in Warendorf mit der Geschichte von Menschen die Pferde brutal verletzen oder töten. Abgesehen von der Bedrohung, die der aktuelle Täter für Tier und möglicherweise auch Mensch darstellt, sieht sie zwei weitere Gefahren: "Es könnte Nachahmungstäter geben, es könnte aber auch sein, dass es zu Selbstjustiz kommt, wenn Pferdebesitzer oder Landwirte den Täter zu fassen bekommen.

Hennig erinnert an den Fall eines perversen Tierquälers, der zum ersten Mal im Mai 1993 auf einer Weide in Niedersachsen zuschlug und den Begriff "Pferderipper" prägte. Etwa 1,5 Jahre lang verstümmelte oder tötete er nachts Pferde auf Weiden in Niedersachsen, Mecklenburg und Sachsenanhalt mit einer selbst gebastelten Lanze. Die Kriminalpolizei in Uelzen bildete eine Sonderkommission, Monatelang fuhren verdeckte Streifen nachts über das platte Land — vergeblich. Der Täter wurde nicht gefasst. Stattdessen kam, begünstigt durch das große Medienecke bundesweit zu Nachahmertaten. Die Spurenlage ließ eindeutig darauf schließen, dass es sich um verschiedene Täter handelte. So plötzlich, wie die Serie begonnen hatte, endete sie nach anderthalb Jahren auch wieder. Warum, ist nicht bekannt. "Es gab Vermutungen, dass es sich bei dem Pferdeschänder um einen Freigänger aus der Psychiatrie handelte, der nun wieder fest hinter Gittern saß. Es gab aber auch das Gerücht, dass Landwirte den Mann erwischt und umgebracht hätten. Bewiesen wurde nichts davon", sagt Hennig.

Seitdem habe es immer wieder Attacken auf Pferde gegeben, ohne dass sich dabei ein regionaler Schwerpunkt abgezeichnet habe. "Wir können nur empfehlen, dass Nachbarn sich zusammenschließen und Patrouillen organisieren", sagt Hennig. Außerdem sollten Ställe nachts verschlossen bleiben.

(RP/ac)
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