Serie Kirchenchöre In Der Grafschaft Der Kirchenchor Vluyn lebt seine Geschichte

Moers · Der Chor der evangelischen Gemeinde besteht seit 1878. Chorleiterin Claudia Naujoks will zukünftig Generationen näher zusammenbringen.

 Claudia Naujoks leitet seit 2001 den Chor der evangelischen Kirchengemeinde in Vluyn. Für sie steht ein abwechslungsreiches Programm im Mittelpunkt, das den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt fördern soll. Auch die vier verschiedenen Chöre der Gemeinde sollen weiter zusammenwachsen.

Claudia Naujoks leitet seit 2001 den Chor der evangelischen Kirchengemeinde in Vluyn. Für sie steht ein abwechslungsreiches Programm im Mittelpunkt, das den Zusammenhalt zwischen Jung und Alt fördern soll. Auch die vier verschiedenen Chöre der Gemeinde sollen weiter zusammenwachsen.

Foto: Klaus Dieker

NEUKIRCHEN-VLUYN Sie weiß um die Bindungskraft der Musik. "Die lebendige Gemeinde ist das Herzstück - und musikalisch anspruchsvoll gestaltete Gottesdienste zeigen Wirkung - werden gerne und gut besucht", so Claudia Naujoks. Seit 2001 leitet sie den Chor in der evangelischen alten Dorfkirche in Vluyn.

Und nicht nur das. Die engagierte Kirchenmusikerin ist ebenso verantwortlich für alle aktiven Singkreise: Kinderchor, "In-Beetweens" und "CHORakt". Das abwechslungsreiche Repertoire reicht von Chorälen und geistlichen Werken verschiedener Epochen über modernes Liedgut, traditionellen Kinderliedern bis zu Gospel, Jazz und Pop. Höhepunkte im Jahr sind die Sing- und Erzählgottesdienste.

Zurzeit laufen die Vorbereitungen für das Weihnachtskonzert am vierten Adventssonntag, für die Kinderchristvesper und das Krippenspiel auf Hochtouren. Die Intention der Chorleiterin für die Zukunft: Gemeinsamens Musizieren und gemeinsame Auftritte aller vier Chöre. Auf dem Programm steht bereits das Singen beim "Day of Song".

Der Chor aber hat nicht nur eine sehr lange, er hat vor allem eine außergewöhnliche Geschichte. 1878 als eigenständiger Verein gegründet, wurde er in der 1970er-Jahren von einem Mann geführt, der sich als Kirchenmusiker und als bedeutender Komponist einen Namen machte: Paul Ernst Ruppel. Er prägte die Chorgemeinschaft entscheidend. "Er stand und steht für die neue Singbewegung, entdeckte die geistige Dimension des Chorgesanges neu", erläutert Claudia Naujoks weiter.

Viele seiner Werke finden sich in den heute noch gültigen Gesangbüchern und werden auch in katholischen Gottesdiensten gesungen. Mit der Motette "Ihr seid das Salz der Erde" wurde der neue Stil eingeführt. Zehn Jahre - von 1970 bis 1980 - war er Organist und leitete die Vluyner Chorgemeinschaft. Auf Schloss Leyenburg schuf er ein Schulungszentrum für den christlich-evangelischen Sängerbund, den er ebenso als Singwart leitete.

Hier entstanden einige seiner bekanntesten Kompositionen, zum Beispiel "Erd' und Himmel wollen singen" - und der international erfolgreiche Kanon "Von Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang." Seine Mitarbeit wurde von den verschiedensten kirchenmusikalischen Arbeitsgemeinschaften gesucht, auch von der Gemeinschaft für ökumenisches Liedgut.

Ruppels Beitrag zum kirchlichen Singen war die laiengerechte und gemeindenahe Mehrstimmigkeit. Die Kirchenmusikerin Annette Sommer trat seine Nachfolge an. Sie leitete den Chor von 1983 bis 2001. "Ich fühlte mich der Tradition des Chores stets verpflichtet", sagt sie.

Der gemischte Chor hatte zu ihrer Zeit 35 Mitglieder. Sie habe die Kompositionen von Ruppel oft einfließen lassen in die Gestaltung des musikalischen Gottesdienstes. "Inhaltlich aber wurde die Musik immer dem Bibeltext untergeordnet, die theologische Auslegung stand im Mittelpunkt", so Sommer. Die Einbeziehung der Gemeinde in die melodische Gestaltung hatte für sie hohe Priorität.

Heute hat der Chor 27 Mitglieder zwischen 38 und 79 Jahren. Claudia Naujoks spricht von einer lebendigen Gemeinde. Die Aktivitäten der Singkreise und ihre Begeisterung für die Musik einschließlich der beiden Kindergruppen empfinde sie "als Geschenk, als großes Glück." Wichtig sei ein abwechslungsreiches Programm - für jede Generation die passenden Lieder. "Das fördert den Zusammenhalt - und bringt Jung und Alt zusammen."

(RP)
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