Unsere Woche Der Wahlkampf startet durch
Moers · Wer in diesen Tagen bei Rot an einer Kreuzung in Neukirchen-Vluyn sein Auto stoppt, an den ergeht schriftlich folgende Aufforderung: "Durchstarten statt weiterwarten!" Zum Glück ist dieser Satz als Wahlslogan leicht zu identifizieren. Sonst hätte SPD-Kandidat Jochen Gottke vielleicht Ärger mit der Kreisverkehrswacht bekommen.
Es ist nicht zu übersehen: Der Wahlkampf in Neukirchen-Vluyn hat nun wirklich begonnen. Von Plakaten und Laternenmasten strahlen die Kontrahenten um die Wette Sympathie aus.
Wenn es einen Trend im Neukirchen-Vluyner Wahlkampf gibt, dann ist es das Thema Essen. CDU und SPD verteilen beide Flyer, auf denen die Kandidaten - man verzeihe den Kalauer - etwas auskochen. Während CDU-Kandidat Harald Lenßen allein am heimischen Herd steht, kocht Jochen Gottke im Duo mit dem SPD-Bundestagskandidaten Siegmund Ehrmann, und zwar Rezepte mit Bezug zur Parteifarbe Rot.
Nach dem Ende der Ferien gibt es nun in der Stadt wieder Stoff für politische Diskussionen. Die neuen Eigentümer der ehemaligen Nau-Immobilien haben ihre Pläne für die Gebäude vorgestellt. Wenn all dies genau so umgesetzt wird, ist vorsichtiger Optimismus erlaubt. Naiv-euphorisch wird nach den Erfahrungen mit Investoren der Vergangenheit wohl niemand in Neukirchen-Vluyn noch sein. Bemerkenswert ist, dass ein Kauf des Hochhauses am Vluyner Nordring durch die Stadt vom Bürgermeister nicht mehr ausgeschlossen wird. Jochen Gottke kann darauf verweisen, dass er dies als erster vorgeschlagen hat (und tatsächlich hat er es schon auf Facebook gepostet).
Und noch eine Neuigkeit: Die Stadt bereitet sich darauf vor, zwei weitere Wohnheime für Flüchtlinge zu bauen. Fürs erste rechnet niemand damit, dass der Zustrom der Menschen aufhört. Dieses Thema polarisiert, es macht manchen Menschen Angst, und für Politiker ist es verführerisch, damit Emotionen zu wecken. Bislang sieht es nicht so aus, als würden die Flüchtlinge in den Wahlkampf gezogen. Und das spricht für beide Kandidaten.
