Moers Die Biobauern von morgen

Moers · Seit 20 Jahren gibt es die Ökoschule Haus Riswick. Ab heute wird das Jubiläum gefeiert. NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hält die Festrede. Die RP sprach mit jungen Menschen, die sich dort zum Ökolandwirt fortbilden.

 Markus Sippel, Katharina Bollmann und Niklas Groß-Weege (von links) lernen von Ausbilder Christian Wucherpfennig, wie man Obstbäume schneidet.

Markus Sippel, Katharina Bollmann und Niklas Groß-Weege (von links) lernen von Ausbilder Christian Wucherpfennig, wie man Obstbäume schneidet.

Foto: Gottfried Evers

Sie gehören zu einer Minderheit, aber damit kommen sie sehr gut klar. Markus Sippel, Niklas Groß-Weege und Katharina Bollmann wollen Biolandwirte werden. Derzeit lassen sich die drei 21-Jährigen an der Ökoschule Haus Riswick zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt mit dem Schwerpunkt Ökologischer Landbau fortbilden.

Alle drei kommen von Biolandhöfen und haben sich zum Ziel gesetzt, einmal den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Hinter ihnen liegt bereits eine landwirtschaftliche Ausbildung - das ist, neben einer einjährigen Berufstätigkeit, auch Voraussetzung, um an der Ökoschule Haus Riswick aufgenommen werden zu können. Zwei Jahre dauert die Fortbildung in Kleve.

Markus Sippel, Niklas Groß-Weege und Katharina Bollmann eint die Überzeugung, dass sie sich für den richtigen Weg entschieden haben. Die Eltern von Niklas Groß-Weege haben ihren Betrieb bereits im Jahr 1999 von konventionell auf biologisch umgestellt. "Wir standen vor der Entscheidung: entweder einen noch größeren Kuhstall bauen und mehr Tiere anschaffen oder wir satteln um", berichtet der 21-Jährige. "Wir haben dann beschlossen, dass wir uns verkleinern, aber dafür die Qualität hochschrauben wollen. Das war die richtige Entscheidung. Bio hat Zukunft, nimmt immer weiter zu", sagt der angehende Ökolandwirt.

Viele Verbraucher, aber auch der Lebensmitteleinzelhandel setzen zunehmend auf qualitativ hochwertige, regionale Produkte. "Deswegen lässt sich auch mit Biolandwirtschaft gutes Geld verdienen", sagt Niklas Groß-Weege. Ein Vorteil sei, dass die Biolandwirtschaft einen guten Ruf habe. "In den Medien liest man viel Negatives über Massentierhaltung oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie Glyphosat. Das ist für uns zum Glück gar kein Thema", sagt Katharina Bollmann.

15 Schüler zählt ein Jahrgang Ökologischer Landbau auf Haus Riswick, doppelt so viele sind es beim Konventionellen Landbau. Doch die "Ökos" bleiben nicht nur unter sich. "Ein Teil des Unterrichts ist gemeinsam. Außerdem tauschen wir uns aus, sind interessiert daran, was es auf den jeweiligen Fachgebieten Neues gibt", berichtet Markus Sippel. Das gute Miteinander ist auch Ausbilder Christian Wucherpfennig wichtig. Der stellvertretende Leiter der Ökoschule Haus Riswick weiß, dass das nicht immer so war. "Früher hatte das hier was von Klassenkampf", sagt Wucherpfennig mit einem Schmunzeln. Das Interesse an der Ökoschule sei aber über zwei Jahrzehnte gleich hoch geblieben. Einen Grund dafür sieht Wucherpfennig darin, dass Haus Riswick großen Wert auf die Praxis lege. "Die Uni ist sehr theoretisch. Wir haben hingegen eine große Nähe zu den Bauernhöfen. Im Laufe der Fortbildung besichtigen die Schüler etwa 80 Betriebe. Regelmäßig gehen wir auch in Supermärkte mit Abteilungen für regionale Bioprodukte", sagt Wucherpfennig.

Die Fachschule für ökologischen Landbau Kleve - kurz Ökoschule Haus Riswick - wird 20 Jahre alt. Das Jubiläum wird ab heute zweitägig gefeiert. NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel hält die Festrede, außerdem werden zahlreiche ehemalige Schüler und Vertreter der Ökobranche erwartet.

(RP)
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