Kamp-Lintfort Die erste Extraschicht auf dem Bergwerk West

Kamp-Lintfort · Die Stadt Kamp-Lintfort beteiligt sich mit dem Bergwerk West zum ersten Mal an der langen Nacht der Industriekultur. Am 6. Juli öffnen sich 50 Standorte in 25 Städten der Metropole Ruhr.

Der Blick vom Zechenturm ist atemberaubend. In einer Höhe von rund 67 Metern erkennt man erst, wie grün die Bergbaustadt Kamp-Lintfort tatsächlich ist. Wer den Tag der offenen Tür auf dem Bergwerk West im vergangenen Jahr verpasst hat, hat am 6. Juli erneut die Chance, die Zeche zu besuchen – inklusive Fahrt im Aufzug auf die Plattform von Schacht I. Das Bergwerk, das als letzte linksrheinische Zeche im Dezember 2012 die Kohleförderung eingestellt hat, ist erstmals in der Nacht der Industriekultur als Standort dabei und fährt eine "Extraschicht". Seit 2001 öffnen sich ehemalige Bergbaustandorte in der Metropole Ruhr für Besucher, um Bergbaugeschichte erlebbar zu machen. In diesem Jahr sind 25 Städte im Ruhrgebiet beteiligt.

Die Besucher der Kamp-Lintforter Extraschicht sollen das Bergwerk mit Führungen auf den Förderturm, durch den Lehrstollen und in das Gebäude der Grubenwehr kennenlernen. In der Lohnhalle wird die Ausstellung "100 Jahre Bergwerk West" zu sehen sein, die Einblicke gibt in die Geschichte der Kamp-Lintforter Zeche von der Gründung bis zur Stilllegung. Die Hochschule Rhein-Waal, die 2012 in die Gebäude der Ausbildung der Zeche eingezogen ist und dort Druckwerkstatt, Labore und Büros eingerichtet hat, präsentiert in der Nacht der Industriekultur die selbstentwickelten interaktiven Technologien. Die Studenten stellen eine DVD vor, die sie über die Zeche in den 20er Jahren als 3D-Rekonstruktion erstellt haben. Außerdem stellt die Hochschule ihren Smart-Inspektor vor.

Die Steigergemeinschaft wird sich ebenfalls an der Veranstaltung beteiligen: "Wir bieten Führungen im Lehrstollen an", berichtete gestern Klaus Deuter. Die Steigergemeinschaft möchte ebenso wie die Fördergemeinschaft für Bergmannstradition Bergbaugeschichte im Lehrstollen als Museum gerne dauerhaft lebendig erhalten. Während der Extraschicht wird der Lehrstollen illuminiert sein. Ein buntes Kulturprogramm gibt es auf zwei Bühnen. Direkt am Schacht gibt es Kabarett mit Norbert Knabben, Zumba mit dem Tanzclub Kamp-Lintfort, die japanischen Trommler "Amaterasu Taiko", das Kölner Damen-Salon-Orchester "Die Madämchen" und eine große Licht- und Feuershow. Auf der Bühne an der Ausbildung präsentiert sich das junge Kamp-Lintfort. 50 Schüler des Georg-Forster-Gymnasiums und der Unesco-Gesamtschule laden zum Singen ein. Der Theater- und Instrumentalkreis des Gymnasiums führt sein Theaterstück "König Ödipus" auf, und ein Ensemble der Musikschule spielt Stücke spanischer Künstler. Für Musik sorgen aber auch Bergleute der Zeche. Es spielen die beiden Bands "El postre" und "Grubenrock". Die Besucher dürfen sich auf viele weitere Aktionen freuen – wie eine Graffiti-Show, Kunst auf Risiko und der Walk Act Diergardt. Ein Bergmann, der sich selbstständig gemacht hat, sorgt für die Illumination von Zechengebäuden.

(RP)
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