Moers Die Jones Family Singers bringen Gospel in die Festivalhalle

Moers · Am späten Freitagabend schieden sich die Geister. Die einen verließen die Halle, vor allem eingefleischte Besucher des Moers Festivals. Für sie passte der Auftritt der Jones Family Singers nicht zu einem Festival, das sie als Kultstätte für improvisierte Musik sehen. Die anderen blieben. Sie ließen sich von der Begeisterung der christlichen Band anstecken. Sie verwandelten den Bereich vor der Bühne in eine große Tanzfläche, von der die Stühle abgeräumt worden waren.

 Nicht alle Besucher waren begeistert von dieser Wahl: Festivalchef Reiner Michalke hatte die Jones Family Singers engagiert.

Nicht alle Besucher waren begeistert von dieser Wahl: Festivalchef Reiner Michalke hatte die Jones Family Singers engagiert.

Foto: Klaus Dieker

Als Mix aus "Funk, Rhythm and Blues, Rock, Gospel und Blues" bezeichnet Bassist Kenneth Jones den Stil der Band. Das "Wall Street Journal" nennt diese Richtung eine religiöse Musik mit Elementen aus "Vintage Soul und R&B". "A must see act" - so beschreibt das Musikmagazin "Rolling Stone" die Auftritte der zehnköpfige Band, die aus zehn Mitgliedern der Familie von Fred und Sarah Jones aus dem texanischen Markham besteht.

Nachdem sie im Sommer vergangenen Jahres ihre Scheibe "The Spirit Speaks" eingespielt hatten, überzeugten sie auf Konzertbühnen der USA, beispielsweise beim "New York CityQs Global Fest" und beim "Kennedy Center" in Washington, DC. "Ausschlaggebend für die Einladung war die musikalische Relevanz für die Jetztzeit", begründet Reiner Michalke als künstlerischer Leiter im Programmheft, warum er "The Jones Family Singers" erstmals nach Europa holte.

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Foto: Klaus Dieker/Dieker, Klaus (kdi)

Sie verzauberten die Konzertbesucher mit einer atemberaubenden Gospel-Funk-Show, die seit den Zeiten von James Brown selten ist, so auch in Moers. In dessen Mittelpunkt stehen zum einen Fred A. Jones, genannt Bischof, da er auch Bischof einer kleinen christlichen Gruppierung ist. Er besitzt die warme Reibeisenstimme eines James Brown und steht für den religiösen Groove. Zum anderen ist es die Liedsängerin Alexis Jones. Ihr Timbre und ihre Begeisterung erinnern an eine Mahelia Jackson.

Im Gepäck haben die Jones Family Singers Songs anderen Größen, zum Beispiel "Get Up" von James Brown, wobei sie den Text verändern. Oder "The Thrill is gone" von B.B. King. Dazu kommen eigene Kompositionen, wie "Made off my mind", "I am" oder "Through it all".

Am Freitag kam Sound und Begeisterung der Band, die im Namen des Herrn unterwegs ist, an - zumindest bei den geschätzten 1000 Geistern, die in der Festivalhalle geblieben waren.

(got)
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