Moers Die Moerser Altstadt im Rundumblick

Moers · Ein virtueller Rundgang durch die Innenstadt bietet Einzelhändlern neue Vermarktungsmöglichkeiten.

 Noel Schäfer und Michael Birr sind von "Moers 360" überzeugt.

Noel Schäfer und Michael Birr sind von "Moers 360" überzeugt.

Foto: kdi

Es ist faszinierend. Ich kann am Computerbildschirm durch die Innenstadt schlendern, mir die Geschäfte und ihre Auslagen angucken. Einige Läden kann ich sogar per Mausklick betreten, das Innere rundum bestaunen und auf Details zoomen. Möglich macht's ein virtueller Stadtrundgang unter dem Motto "Moers 360". "Es ist wie Google Street View - nur cooler", sagt Michael Birr, Geschäftsführer der Moers Marketing.

Birr sieht völlig neue Möglichkeiten, die Stadt bekannter zu machen und Menschen in sie zu locken. Letzteres sei nicht immer leicht. "Wenn die Leute aber einmal hier sind, finden sie es gut." Vor allem soll der Einzelhandel vom Online-Rundgang profitieren. Geschäftsleute können sich gegen eine Gebühr einklinken - dann öffnet sich, wie beschrieben, auf Wunsch die Ladentür. Bei "Moers 360" arbeitet das Stadtmarketing mit der Firma Telepano zusammen. Ihre Spezialität ist das Internet-Marketing mithilfe von 360-Grad-Fotos. Der Spaziergang durch die Moerser Altstadt ist aus vielen solchen Fotos zusammengesetzt. "Wir hatten 375 Nutzer in 30 Tagen", sagt Noel Schäfer, Geschäftsführer von Telepano, über die ersten Erfahrungen mit dem Angebot in Moers.

 Der Altmarkt mit Steinstraße, aufgenommen mit einer 360-Grad-Kamera.

Der Altmarkt mit Steinstraße, aufgenommen mit einer 360-Grad-Kamera.

Foto: Telepano/Moers Marketing

Telepano hat bereits einen virtuellen Stadtrundgang für Mönchengladbach entwickelt. Die Resonanz der dortigen Einzelhändler sei gut. In Moers machen bisher fünf Geschäfte mit. Schäfer und Birr hoffen, dass es bald viel mehr werden. Wer seine Geschäftsräume präsentieren möchte, zahlt für eine 360-Grad-Aufnahme 180 Euro. Zusätzliche Leistungen, wie Infos über die Geschäfte oder Kontakt-Formulare, kosten extra. Der virtuelle Stadtrundgang funktioniert am PC, am Smartphone und am Tablet. Aufrufen kann man ihn entweder unter www.360moers.de oder über die Seiten der Moers Marketing, www.moers-stadtportal.de. Auch dort können Einzelhändler (gegen eine monatliche Gebühr von 9,90 Euro) Informationen einstellen. 119 Kunden aus der Geschäftswelt nutzten das Stadtportal, sagt Birr. Es zähle jährlich 200.000 Nutzer. "Das ist eine bedeutende Größe."

Um "Moers 360" noch attraktiver zu machen, möchte Birr demnächst besondere "Points of Interest", also Attraktionen darin aufnehmen: das Schloss, die evangelische Stadtkirche, das Peschkenhaus. Auch Veranstaltungen wie Kirmes oder Weihnachtsmarkt sollen sich darin niederschlagen. Für den Weihnachtsmarkt hat Birr eine Idee: "Wir denken daran, dort etwas zu verstecken, was man mithilfe des Rundgangs finden kann."

Neben dem virtuellen Stadtrundgang wird das Stadtportal bald eine weitere Ergänzung bekommen: Im November öffnet dort ein Online-Shop. Zunächst werden Moers-Artikel, wie Tassen, Postkarten etc. online verkauft. Künftig sollen aber auch Moerser Geschäfte ihre Waren über das Portal anbieten. Kleine Einzelhändler hätten es schwer, im Online-Handel mit den Riesen wie Amazon mitzuhalten, sagt Birr. Der Moers-Shop könne dabei helfen. Dass die Einzelhändler durch den Verkauf übers Internet sich die Kunden aus den eigenen Läden vertreiben, sei nicht ganz von der hand zu weisen. "Aber wenn wir es nicht machen, stärken wir nur die Riesen."

(RP)
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