Moers Die Moerser feiern ihr Schlosstheater

Moers · Holk Freytag, der Gründer des Schlosstheaters, gehörte gestern Abend zu den 400 Gästen, die den 40. Geburtstag des Hauses feierten. Morgen gastiert er mit Jürgen Kessler in der Festivalhalle am Solimare mit einer Hüsch-Lesung.

 In der Festivalhalle am Solimare kam es zu einem Intendanten-Treffen der besonderen Art: Ulrich Greb, Holk Freytag und Rupert J. Seidl feierten gemeinsam den 40. Geburtstag des Schlosstheaters.

In der Festivalhalle am Solimare kam es zu einem Intendanten-Treffen der besonderen Art: Ulrich Greb, Holk Freytag und Rupert J. Seidl feierten gemeinsam den 40. Geburtstag des Schlosstheaters.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Holk Freytag hätte sicherlich gerne zur Lesung "Und sie bewegt dich noch!" ins Schloss gebeten, in diese schwarz gestrichene Theaterhöhle, die die Keimzelle des Moerser Schlosstheaters ist. Doch sie bietet gerade mal Platz für 90 Zuschauer. Und die Zahl der Theaterfreunde, die den Theatergründer in dem kleinen Bühnenstück anlässlich des 90. Geburtstags von Hanns Dieter Hüsch erleben möchte, ist deutlich größer: Um die 300 Theaterkarten sind schon raus, weshalb die morgige Veranstaltung (10. Mai, 18 Uhr) in die Festivalhalle am Solimare verlegt wurde. Die Lesung, die der Hüsch-Freundeskreis ermöglicht, ist auch ein schönes Geschenk zum Abschluss der Geburtstagsfeierlichkeiten des Moerser Schlosstheaters, das 40 Jahre alt geworden ist.

 Holk Freytag, Jürgen Kessler und Sängerin Irmgard Kaub gestalten die morgige Lesung in der Festivalhalle. Gestern besuchten sie das Schlosstheater.

Holk Freytag, Jürgen Kessler und Sängerin Irmgard Kaub gestalten die morgige Lesung in der Festivalhalle. Gestern besuchten sie das Schlosstheater.

Foto: kdi

Die szenische Lesung, in der Holk Freytag sozusagen in die Rolle des Kabarettisten schlüpft, ist ein Bühnenstück, das Jürgen Kessler, langjähriger Freund und Manager von Hanns Dieter Hüsch, geschrieben hat. Die Premiere war am Mittwoch in Hamburg. Sie war ein Erfolg - und auch "sehr aufregend", wie Kessler, der seit 1989 das Deutsche Kabarettarchiv in Mainz leitet, und Freytag gestern berichteten. Vor der Moerser Premiere ziehen sie den Freunden des Poeten aber einen Zahn: Die Lesung sei nichts für Hüsch-Nostalgiker. "Jürgen Kessler hat die Philosophie Hüschs fortgeschrieben", sagt Freytag. Die Zuschauer erleben zwei Zeitzeugen, die etwas zu sagen haben.

Zum großen Geburtstagsfestakt kamen gestern Abend 400 Gästen in die Festivalhalle am Solimare. Sie erlebten ein Intendantentreffen der ganz besonderen Art: Holk Freytag feierte mit seinen beiden Nachfolgern Rupert J. Seidl und Ulrich Greb das 40-jährige Bestehen des kleinen, aber feinen Moerser Stadttheaters. In seiner Rede zeigte sich Freytag "überglücklich", dass das Theater heute noch lebendig da ist.

Er erinnerte daran, dass es ein Baustein des "Kulturwunders" ist, das in den 1970er Jahren die Stadt Moers erfasst hatte. Möglich sei dies nur gewesen, weil viele daran und an einem Kulturplan mitgearbeitet hätten, der in wenigen Jahren abgearbeitet war. "Weil niemand wollte, dass Moers so blieb, wie es war." Rupert J. Seidl bedankte sich bei allen, die geholfen hatten, das Schlosstheater durch alle Krisen zu tragen. Er rezitierte drei Gedichte über das Erschaffen von Kunst: Die Gäste hörten Goethe, Brecht und Rilke.

Zu den Festrednern gehörten auch Landtagsabgeordneter Ibrahim Yetim und Kulturdezernent Hans-Gerhard Rötters. Der frühere Bundesminister Dr. Jürgen Schmude machte deutlich, wie sehr das Theater die Erwartungen aller übertroffen habe: "Das hatten wir uns so nicht ausgemalt. Und doch sehen wir uns mehr als bestätigt." Sehr erfreulich: Unter den Gästen waren auch etliche Schauspieler, die in Moers engagiert waren.

Die szenische Lesung von Jürgen Kessler ist im Nomen-Verlag als Buch erschienen. ISBN 978-3-939816-23-2

(RP)
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