Moers Die Tafel als große Bühne

Moers · Bei sonnigem Wetter kamen viele Moerser, Bedürftige und Flüchtlinge in Kontakt.

 Die Band Herrensalon begeisterte die Zuschauer,

Die Band Herrensalon begeisterte die Zuschauer,

Foto: Dieker Klaus

"Sich auf Augenhöhe treffen und Teil der Gesellschaft werden." So beschreibt Ulrich Greb als Intendant die Idee, die das Schlosstheater Moers und die Moerser Tafel Anfang 2007 hatten, um Bedürftige und Nicht-Bedürftige an einen Tisch zu bringen. Dabei sollte sich Tafel in eine große Bühne verwandeln und die Bühne gleichzeitig zu einer großen Tafel. Das Schlosstheater stellte am Schloss Bühnenpodeste auf. An die setzten sich die Besucher, um kostenlos zu essen und in Kontakt zu kommen. Gleichzeitig spielten und musizierten Schauspieler und Musiker auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Am Sonntag feierte diese "große Tafel", wie sie eben heißt, bereits ihren zehnten Geburtstag.

Geschätzte 500 Besucher kamen zum Moerser Schloss, um bei Sonnenschein im Schatten alter Bäume zu "tafeln", beispielsweise Reis, Ratatouille und Hähnchenfleisch. Diesmal waren viele Flüchtlinge darunter. "Sie kommen auch zur Tafel", berichtete Horst-Günther Schürings als Leiter der Moerser Tafel.

Vor diesem Hintergrund hatte Ulrich Greb ein Programm zusammengestellt, das auch das Thema Flucht beleuchtete. Schauspieler des Moerser Schlosstheater spielten die Geschichte Zugabteil von Hans-Magnus Enzensberger nach, in der eine dritte Person in ein Zugabteil kommt, die von den anderen beiden Personen als Fremder ausgegrenzt wird. Sie bleibt solange ein Fremder, bis eine vierte Person das Abteil betritt, die dann von den anderen drei Personen gemeinsam als Fremder behandelt wird.

Die Moerser Band Herrensalon coverte auf der Tafel Pop- und Rockmusik aus den 70er und 80er Jahren. Markus Grimm präsentierte ein Improvisationsmärchen mit Figuren aus den Märchen seiner Grimm'schen Vorfahren. Die Band "Was Wenns Regnet" spielte eigene deutsche Popsongs. Christina Rey Delgado und Pia Schäfer tanzten Flamenco und Dancehall. Außerdem strich Improverserin Carolin Pook den Bogen über die Saiten ihrer Geige. Beispielsweise spielte sie Lied "La vie en rose", das Edith Piaf Ende der 40er Jahre zum Welthit machte, als die Welt auch nicht rosarot war.

Horst-Günther Schürings bedankte sich bei den Sponsoren, ohne die die große Tafel überhaupt nicht möglich sei: Bäckerei Büsch, Caritasverband Moers-Xanten, ENNI, Höhnerbach Technikverleih, Volksbank Niederrhein und Tersteegen-Niederrhein Gold. Zudem traten alle Künstler ehrenamtlich auf.

(got)
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