Erfolgreiche Premiere Die Tattoo Convention in Moers geht unter die Haut
Moers · Der bunte Körperschmuck lockte am Wochenende über 4000 Besucher in den Enni-Sportpark nach Moers. Dabei hieß es für die Besucher nicht nur gucken, sondern auch die Haut hinhalten.
Tattoo Convention in Moers geht unter die Haut
Es war eine Premiere: Zum ersten Mal fand in Moers eine Tattoo Convention statt, und dies ließen sich die Besucher nicht zweimal sagen — schon im Eingangsbereich wartete eine lange Schlange. Drinnen in der Sporthalle zeigten 60 Aussteller ihre Arbeiten. Die Moerser Tattoo Convention ist eine der kleinsten Veranstaltungen dieser Art, die Veranstalter Wilfrid Gößele durchführt. Deutschlandweit lädt er Tattoo-Interessierte dazu ein, sich untereinander auszutauschen.
Er hat sein Studio im niederrheinischen Kempen und weiß daher, wie Tattoo-interessiert die Menschen hier in der Region sind. "Man sieht jetzt schon: Das ist hier ein voller Erfolg. Eine lange Schlange vor der Tür, und das noch am Vormittag. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir hier unseren Besucherrekord knacken", fügt der 54-jährige noch hinzu. Der liegt bisher bei 4600 Besuchern.
Und die Besucher wollen sich nicht nur bunte Bilder angucken, sondern auch sehen, wie die Tätowierer am lebenden Objekt arbeiten. So ist das leichte Grundrauschen der Tätowiermaschinen Dauergeräusch in der Halle. Fast an jedem Stand sitzt jemand und lässt sich seine Haut dauerhaft verschönern. Der Veranstalter Wilfried Gößele ist in der Tattoo-Szene ein bildlich gesprochen bunter Hund. Nicht nur das sein Körper, wie es sich für einen Tätowierer gehört, mit unzähligen bunten Bildern übersät ist —nein, jeder grüßt den 54-Jährigen.
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"Für die Leute bin ich einfach nur der Willi", sagt er. Das wird auch sehr schnell deutlich, wenn der durch die Halle läuft. Willi hier, Willi da, an fast jedem Stand wird sein Rat erfragt. Und das ist auch kein Wunder, seit 20 Jahren tätowiert Gößele professionell. "Ich bin zur See gefahren, ich habe beim Bundesgrenzschutz gearbeitet und eine Ausbildung als Tischler gemacht, aber das Tätowieren hat mich nie losgelassen", sagt er. Kaum jemand unter den Besuchern ist nicht mit den permanenten Bildern auf der Haut versehen.
So auch Sarah Müller und ihre Freundin Nathalie Gröschel. Die zwei sind aus Duisburg gekommen, um sich ein bisschen umzugucken. Denn auch wenn der Körper der beiden schon viele Tattoos zählt, Platz gibt es immer noch irgendwo. "Ich suche jemanden, der wirklich gute Porträts stechen kann, leider bin ich da noch nicht fündig geworden", sagt die 27-jährige Sarah.
Anders ist das bei Mannan Alo. er ist extra aus Koblenz angereist. Und das nicht ohne Grund. Der 25-jährige ist dem Highlight der Moerser Tattoo Convention hinterher gereist. Der Tätowierer Max Pniewski, der aus Bristol kommt. Sein Fachgebiet sind Legofiguren, dafür nimmt er Bilder von bekannten Persönlichkeiten und zeichnet diese zu Legofiguren um. Für Mannan wird es heute aber kein Lego-Porträt, sondern ein Chamäleon.
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"Ich mag Tiere, deswegen habe ich mich für dieses Motiv entschieden", sagt der 25-jährige. "Für mich muss die Tätowierung keine Bedeutung haben, eigentlich hat keins meiner Tattoos eine. Ich bin da eher so ein Sammler, und gucke, welcher Tätowierer gute Arbeit macht. Wenn mir das gefällt, möchte ich einfach ein Bild von ihm haben", fügt er hinzu. So gehen die Meinungen auf der Tattoo Convention auseinander. Der eine lässt sich nur Bilder stechen, mit denen er persönlich etwas verbindet, und der nächste wiederum ist auf der Suche nach dem nächsten Highlight eines klasse Tätowierers auf der Haut.
Was vor Jahren noch schockierend oder zumindest irritierend wirkte, ist gesellschaftsfähig geworden: Tätowierungen erfreuen sich größerer Beliebtheit denn je. In Deutschland tragen um die fünf Millionen Menschen ein Tattoo, Tendenz steigend. Gute Aussichten für Wilfried Gößele: Der will auch im nächsten Jahr wieder eine Tattoo Convention in Moers veranstalten.
