Claus Arndt "Die Verwaltung kann noch moderner werden"

Moers · Der frisch gewählte neue Moerser Beigeordnete möchte die Digitalisierung im Rathaus weiter vorantreiben.

 Claus Arndt freut sich auf seine neue Aufgabe als Beigeordneter.

Claus Arndt freut sich auf seine neue Aufgabe als Beigeordneter.

Foto: kdi

Herr Arndt, wie haben Sie den Abend nach der Wahl zum Beigeordneten am Mittwoch verbracht?

Arndt Ich hab meinen Vater angerufen und ihn auf ein Pils eingeladen. Er hat mich aufs Gymnasium geschickt und mir damit das eröffnet, was ihm verwehrt war: Bildungschancen. Und er hat mir die richtigen Werte vermittelt: nicht alles so verbissen sehen, offen sein, auf andere Menschen achten. Das schafft eine gute Kollegialität, und die ist umso wichtiger, wenn man Mitarbeiter führen muss.

Was macht eigentlich ein Beigeordneter genau?

Arndt Er ist verantwortlich für verschiedene Fachbereiche des Dezernats, er ist Mitglied des Verwaltungsvorstands und Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung. Er vermittelt, was Verwaltung leisten kann. Ich werde für die Bereiche Soziales, Jugend, Interner Service (darunter fallen Personal und IT), Schule, Sport, Ordnung und Bürgerservice zuständig sein.

Und wo liegen ihre Vorlieben?

Arndt Aufgrund meiner jetzigen Tätigkeit habe ich eine hohe Affinität zum Thema interner Service und IT. Aber in Moers finden zurzeit viele spannende Prozesse statt: Sportentwicklungsplanung, Schulplanung, Integration - gerade hat das Projekt "Einwanderung gestalten" begonnen. Ich muss mich in vieles erst einarbeiten. Zum Glück muss ich mich nicht neu erfinden, sondern kann Fäden aufgreifen und weiterspinnen. Ich schätze die Arbeit meiner Vorgängerin Kornelia zum Kolk; ich trete in große Fußstapfen. Und ich weiß, dass ich mich auf viele tolle Mitarbeiter verlassen kann.

In welchem Bereich möchten Sie als Beigeordneter eine eigene "Duftmarke" setzen?

Arndt Ich sehe die Chance, die Verwaltung noch moderner aufzustellen und die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen zu sagen: Das haben wir doch schon immer so gemacht. Ich möchte dabei die Ideen der Mitarbeiter aufgreifen und eine Art Kreativraum schaffen, um die Modernisierung der Verwaltung zu beschleunigen. Das kann auch ein Beitrag dazu sein, den Haushaltszielen der Stadt näher zu kommen. Als Beigeordneter habe ich die Chance, stärker zu dirigieren und zu steuern, um die Mentalität zu erzeugen, die ich für zukunftsweisend halte.

Der Name Claus Arndt scheint seit vergangenem Jahr in aller Munde zu sein. Wie erklären Sie sich die plötzliche "Karriere"?

Arndt In Fachkreisen war ich schon vorher bekannt. Die öffentliche Aufmerksamkeit kam durch die Diskussion über das Moers Festival und meine Liebe zum Jazz. Plötzlich war ich eine Art Heilsbringer, was ich gar nicht sein wollte. Ich brauche keinen Stern auf dem Walk of Fame. Ich gehöre auch keiner Partei an. Ich setze mich für Sachen ein, die mich interessieren. Meine Position als Geschäftsführer der Kultur GmbH halte ich nicht für so bedeutend wie die von Tim Isfort als künstlerischer Leiter.

Werden Sie Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH bleiben?

Arndt Wenn es nach mir geht ja. Tim Isfort und ich haben uns als Team gut eingearbeitet und bereits die Fäden fürs nächste Jahr aufgenommen. Ein Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt wäre kontraproduktiv.

Ihre Wahl zum Beigeordneten gilt für acht Jahre. Und was kommt dann? Bürgermeister?

Arndt (lacht) Ich habe die klassische Verwaltungslaufbahn eingeschlagen. Mit der Wahl zum Beigeordneten habe ich die letzte Stufe dieser Laufbahn erreicht. Irgendwann muss auch gut sein. Dass ich das in Moers geschafft habe, der Stadt, in der ich aufgewachsen bin und lebe, ist für mich wie ein Traum. Das ist der Wahnsinn!

DAS GESPRÄCH FÜHRTE JOSEF POGORZALEK

(RP)
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