Moers Diebe räumen Altkleider-Container aus

Moers · Bande schlägt in Moers zu. Ebenfalls Thema im Enni-Verwaltungsrat: der Straßenzustand und Breitband-Internet.

 Altkleider sind ein begehrter Wertstoff.

Altkleider sind ein begehrter Wertstoff.

Foto: Dieker Klaus

Altkleider-Diebstahl

Wie Schrott oder Altpapier ist alte Kleidung längst kein Abfall mehr, sondern ein Wertstoff. Der steigende Preis für diesen bringt Diebe auf den Plan. So haben Unbekannte Ende Mai in Kapellen 30 Altkleider-Container illegal leergeräumt. Inzwischen stehe die Firma Dohmann, die im Auftrag der Enni die Container leert, fast täglich vor geplünderten Behältern. Die Zahl der in Moers ausgeräumten Container liege inzwischen bei 42, der Schaden belaufe sich auf rund 10.000 Euro. Jeder Container fasse 300 bis 400 Kilo Kleidung, sagte gestern Enni-Vorstand Lutz Hormes. Der Preis für eine Tonne liege bei 400 Euro. Die Erlöse der Enni fließen in die Kalkulation ein und kommen den Gebührenzahlern zugute. Im vergangenen Jahr sammelte die Enni insgesamt 700 Tonnen ausgediente Kleidung ein, die nach Abzug der Kosten ein Plus von 200.000 Euro brachten.

Die Diebe sind nicht zimperlich. So verursachten sie in Kapellen einen erheblichen Sachschaden, als sie den Schließmechanismus von Containern aufhebelten. In Kapellen habe offenbar eine Bande zugeschlagen, die auch in Rheinberg am Werke war. Die Enni habe Anzeige erstattet. Ein Zeuge habe das Kennzeichen des Diebesfahrzeugs aufgeschrieben. Es sei im Ausland zugelassen, die Polizei ermittle. Die Enni bittet um Hilfe: Wer am Wochenende oder abends einen weißen Kastenwagen Renault Master mit Duisburger Kennzeichen an den Containerstellplätzen beobachte, solle die Polizei oder die Enni unter der kostenlosen Nummer 0800-222 1040 anrufen. Die Wagen der Firma Dohmann aus Dortmund seien an Aufklebern zu erkennen.

Straßenbau

Investitionsstau ist allerorten ein Thema. Was den Zustand der Straßen angeht, scheint Moers aber ein besonders gutes Beispiel zu sein. Obwohl die Stadt pro Quadratmeter Verkehrsfläche zuletzt mehr für die Straßenerhaltung ausgegeben hat als andere Kommunen, sind ihre Straßen insgesamt baufälliger. Das zeigt ein Vergleich der Kommunalen Geschäftsstelle (KGSt), der gestern im Enni-Verwaltungsausschuss vorgestellt wurde. Die KGSt hatte die Straßenunterhaltung in Moers mit Hamm, Jena, Ludwigshafen, Neubrandenburg, Osnabrück, Regensburg und Siegen verglichen.

Von den rund 430 Kilometern Straßen in Moers ist demnach die Hälfte in einem mittelmäßigen Zustand. "Für ein Drittel sieht es noch schlechter aus", sagte Lutz Hormes gestern. Die Enni ist für die Straßenunterhaltung und Straßenerneuerung in Moers im Auftrag der Stadt zuständig. An der Arbeit der Enni als solcher habe die Untersuchung nichts auszusetzen. "Sie attestiert uns eine gute Organisation", sagte Lutz Hormes. Allerdings reichten die der Enni zur Verfügung gestellten Mittel nicht aus, um für eine kontinuierliche Verbesserung des Zustands zu sorgen. Zudem fehle es an Personal.

Der Gesamtaufwand für die Straßenunterhaltung (Ausbesserung von Schäden) lag im vergangenen Jahr bei 2,8 Millionen Euro, daneben wurden für die grundlegende Erneuerung von Straßen 1,9 Millionen Euro ausgegeben. Hormes würde vor allem bei der Straßenerneuerung draufsatteln. Dies hätte einen Vorteil: "Mittelfristig könnten wir die Aufwendungen für die Instandhaltung senken."

Die Ratsfraktionen müssen darüber entscheiden, ob für den Straßenbau mehr Geld ausgegeben wird. "Wir appellieren an die Politik, dies zu tun", sagte Hormes. Es sei allerdings klar, so Enni-Vorstand Hans-Gerhard Rötters, dass dann an anderen Stellen gespart werden müsste. Die Enni möchte gemeinsam mit der Stadt einen Plan für die Straßenerneuerung ausarbeiten. Grundlage dafür wäre die Erfassung des Straßenzustands mit einem Spezialfahrzeug, wie sie letztmalig 2009 stattgefunden habe. Sollte sich die Stadt dazu durchringen, könnten Ergebnisse bis Ende des Jahres vorliegen, schätzt Hormes.

Breitband-Internet

Ein schnelles Netz freut Privatleute und ist ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen. Moers sei dank Anbietern wie Unitymedia oder Telekom bereits vergleichsweise gut versorgt, sagte Hormes. Die Telekom baut derzeit ihr Glasfasernetz aus. Dennoch werde es weiterhin entlegene Bereiche geben, die beim schnellen Netz außen vor bleiben. Hier könnte die Enni einspringen. Es liegt ein Antrag des Bündnisses für Moers vor, nach dem die Enni mit der Planung und Realisierung der Breitbandversorgung in Moers beauftragt werden soll. In dieselbe Richtung zielt ein CDU-Antrag. Das Know-how rund ums Breitband solle bei der Enni gebunden werden, erläuterte Hans-Gerhard Rötters. Für Programme zum Breitband-Ausbau stehen Fördermittel bereit. Die Enni Energie- und Umwelt habe bereits in den vergangenen Jahren rund 300 Kilometer Leerrohre verlegt, die mit Glasfaserkabel ausgestattet werden können.

Josef Pogorzalek

(RP)
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