Über solchen Auswüchsen sollte man aber die Chancen nicht vergessen. Das zeigt ein neues Projekt der Stadt Moers, das es allen Verkehrsteilnehmern erlaubt, bei der Planung des Radverkehrs in Moers mitzuwirken, ohne dass dadurch Verwaltung und Politik aus der Verantwortung entlassen würden. Mit diesem Modell können wirklich diejenigen, die (fast) jeden Tag mit dem Rad unterwegs sind, dabei helfen, dass Radfahren für alle sicherer und komfortabler wird. Dass Moers eine von drei Kommunen in NRW ist, an der die Forschergruppe aus Düsseldorf ihr Modell erprobt, zeigt, dass die Stadt entschlossen ist, die Möglichkeiten der neuen Technik zu nutzen.

Die Verbesserung des Radverkehrs könnte dazu nur ein Anfang sein. Grundsätzlich lässt sich das Modell natürlich auch auf den Pkw-Verkehr oder den ÖPNV ausdehnen. Grundsätzlich kommen alle Bereiche des öffentlichen Lebens in Frage, bei denen die Bürger allein durch ihr Nutzerverhalten einen Informationsvorsprung gegenüber jeder auch noch so gut gemachten Planung haben.

Doch bevor es so weit ist, muss erstmal der Ausgang des aktuellen Modells abgewartet werden. Wenn das Forum nur dazu genutzt wird, sich über Bierflaschen auf dem Asphalt aufzuregen oder ins Abseitige abdriftet, wäre das Projekt gestorben. Aber dafür sind Projekte ja da. Man wagt etwas und gewinnt Erfahrungen. Gut, dass Moers hier dabei ist.

Ein schönes Wochenende! juergen.stock@rheinische-post.de