Moers Droht Schaephuysener Höhen Verschandelung?

Moers · Die Hügel bei Schaephuysen sind ein beliebtes Erholungsgebiet. Auf der Kuppe soll eine gewaltige Rinderzucht-Anlage entstehen.

Moers: Droht Schaephuysener Höhen Verschandelung?
Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Der Höhenzug bei Schaephuysen ist eine markante Landschaft, die viele Naturfreunde und Ausflügler anzieht. Doch just auf der Höhe des Saelhuyser Bergs, der wegen des nahen Wanderparkplatzes und der weiten Aussicht beliebt bei Spaziergängern ist, soll bald eine große Hofanlage entstehen.

Das Vorhaben wurde den Fraktionen nun im Ausschuss für Gemeindeentwicklung vorgestellt. Zwar reagierten viele Ratsmitglieder überrascht, doch stellte die Verwaltung klar, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb bei Ansiedlungen im Außenbereich privilegiert ist - ebenso wie Betriebe des Gartenbaus oder der Forstwirtschaft.

Allerdings muss der Kreis Kleve, weil die Höhen Landschaftsschutzgebiet sind, noch eine Sondergenehmigung erteilen. "Das wird aber wahrscheinlich geschehen", meint Fachbereichsleiter Udo Hövelmans, der einräumt, dass die Verwaltung auch nicht glücklich mit der Lösung ist. "Wir haben gemeinsam mit dem Antragsteller eine ganze Reihe von Standorten überprüft, aber alle anderen schieden aus verschiedenen Gründen aus."

Peter Benger aus Schaephuysen ist der Landwirt, der die neue Anlage errichten möchte. "In Schaephuysen selber können wir nicht erweitern", erklärte er gestern unserer Zeitung. Der Grund: Ein großer Teil der neuen Anlage soll für Rinderzucht genutzt werden. Unten im Ort wäre die Geruchsbelästigung für die Anwohner zu groß.

Die Ausmaße der geplanten Anlage sind mit geplanten 11 700 Quadratmetern beeindruckend. Vorgesehen sind dabei ein Rindermaststall, eine Fahrsiloanlage für Mais und ein Güllehochbehälter. Während im Ausschuss die kritischen Stimmen eher leise waren, formiert sich nun Widerstand. Manche Politiker befürchten, dass die Höhen und der schöne Ausblick dauerhaft verschandelt werden könnten. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Frank Hoffmann, erklärt in einer Pressemitteilung: "An diesem wunderschönen Ort soll also ein Agro-Industriestandort errichtet werden, der in seinen Abmessungen für bis zu 500 Rindern wie ein Klotz in der Landschaft stünde mit Emissionen von Geruch, Verkehr und Gülleausbringung."

Für Hoffmann ist ein solches Bauvorhaben außerdem ein Tabubruch: "Wie soll man demnächst verhindern, dass eventuell weitere Gebäude auf dem Höhenzug gebaut werden?" Die Fraktion der Grünen, so sein Fazit, sehe hier einen Fall, bei dem "massiv öffentliche Belange dem Vorhaben" entgegenstünden. Auch FDP-Fraktionschef Andreas Nielsen bereiten die Pläne Bauchschmerzen. "Der Höhenzug wird doch so gern als ein Kleinod unserer Gemeinde bezeichnet", meinte er am Rande der jüngsten Ratssitzung. Und mit bis zu 500 Rindern müsse man ja schon von Massentierhaltung reden.

(RP)
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