Moers Ein Herz für das Volkslied

Moers · Das deutsche Volkslied gehört ganz sicher auf die "Liste der vom Aussterben bedrohten Arten". Es ist gut möglich, dass die meisten alten Volkslieder in wenigen Jahrzehnten völlig in Vergessenheit geraten sein werden. Beim Konzert von "Cantare Repelen" am Sonntagnachmittag in der Dorfkirche Repelen hatten die Besucher Gelegenheit, einige der schönsten Volkslieder noch einmal zu hören und mitzusingen.

"Das Volkslied ist ein Stück deutsches Kulturgut, das bewahrt werden muss", stellte Hermannjosef Roosen, der musikalische Leiter von "Cantare Repelen", schon zu Konzertbeginn fest. Die 20 Sängerinnen der beiden "Cantare"-Ensembles "Da Capo" und "Collegium Vokale" kamen dieser Aufforderung mit klaren und ausdrucksstarken Stimmen nach und präsentierten eine abwechslungsreiche Mischung aus modernen und romantischen Volksliedern.

So waren neben der humorvollen Komposition "Nette Begegnung" zahlreiche traditionelle Volkslieder nach Melodien von Johannes Brahms, Friedrich Silcher oder Max Reger zu hören. Auf dem Programm standen dabei auch die Komposition "Esti dal" des Ungarn Zoltan Kodaly und das Lied "Dat du min Leevsten büs" in plattdeutschem Dialekt.

Bei sanften Liedern wie "Abend wird es wieder", "Die Blümelein, sie schlafen", "Wenn alle Brünnlein fließen" oder "Die Loreley" zeigte sich schnell, dass nicht nur die Sängerinnen des Chores, die im Durchschnitt 72 Jahre alt sind, sondern auch viele Konzertbesucher, deren Altersdurchschnitt wohl noch etwas höher gelegen haben dürfte, fast jede Liedzeile mitsingen konnten.

Da war es nur folgerichtig, dass das Publikum zum Abschluss des Konzertes dazu aufgefordert wurde, gemeinsam mit dem Chor das beliebte Volkslied "Kein schöner Land in dieser Zeit" zu singen. Die Konzertbesucher sangen dabei derart hingebungsvoll mit, dass zwischen den Chormitgliedern und dem Publikum stimmlich kaum ein Unterschied zu erkennen war. "Suchen Sie sich schnell einen Chor! Es ist eine Sünde und Schande, wenn Sie nicht singen!", gab Hermannjosef Roosen dem Publikum als Rat mit auf den Heimweg. Marliese Brinkmann, die Vorsitzende des Chores, ergänzte: "Das nächste Mal singen Sie und wir hören zu. Wir zahlen auch Eintritt!"

(RP)
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