Bürgermeisterwahl 2015 Die Kandidaten Im Porträt Ein Hundefreund und Krimi-Liebhaber

Moers · Bürgermeister Harald Lenßen lebt im ehemaligen Forsthaus von Vluynbusch. Dort züchtet seine Ehefrau Golden Retrievers. Mit den Hunden unternimmt er gern lange Spaziergänge. Auch die Gartenarbeit liebt er als einen Ausgleich zum Amt.

 Bürgermeister Harald Lenßen mit der Golden-Retriever-Dame Kate. Ehefrau Sabine Lenßen widmet sich der Zucht dieser Hunderasse.

Bürgermeister Harald Lenßen mit der Golden-Retriever-Dame Kate. Ehefrau Sabine Lenßen widmet sich der Zucht dieser Hunderasse.

Foto: Klaus Dieker

Neukirchen-Vluyn Wenn Harald Lenßen das Bedürfnis nach Erholung in freier Natur verspürt, muss er bloß vor die Tür treten. Mit Ehefrau Sabine wohnt er am Waldrand, in einem ehemaligen Forsthaus in Vluynbusch, nicht weit von der Grenze zu Rheurdt. Werkeln im Garten, damit schafft sich der Bürgermeister einen Ausgleich zur Verwaltungsarbeit.

Seit sechs Jahren leben die Lenßens im Forsthaus, genau so lange ist Harald Lenßen nun Bürgermeister der Stadt Neukirchen-Vluyn. Ein politisch aktives Elternhaus wie sein Herausforderer Jochen Gottke (SPD) hatte Lenßen nicht. "Aber die Haltung war eindeutig christlich und christdemokratisch geprägt", erzählt er.

Geboren und aufgewachsen ist der heute 54-Jährige in Moers, in Neukirchen-Vluyn lebt er seit 1982. In seiner Geburtsstadt besucht er die Geschwister-Scholl-Realschule, später macht er auch das Abitur. Lenßen absolviert eine Lehre als Bankkaufmann und wird Sparkassenbetriebswirt. Interesse an der Politik weckt in ihm sein Schwiegervater. "Er war CDU-Ratsherr in Moers", erzählt Lenßen. Er selbst tritt 1995 in die Partei ein, vergleichsweise spät.

Sein wachsendes Interesse an den öffentlichen Angelegenheiten erklärt Lenßen zum Teil mit beruflichen Erfahrungen. "Ich merkte, dass ich am meisten Freude in meinem Beruf verspürte, wenn ich mit Menschen zu tun hatte. Und ich habe dadurch viele Leute kennenlernen dürfen, aus allen sozialen Schichten." Für einen Politiker, der schließlich für jeden das richtige Wort finden soll, zweifellos eine geeignete Schule.

Wahlabend im August 2009: Harald Lenßen und Jochen Gottke kandidieren für den Posten des Bürgermeisters. Für beide ist das eine Premiere. Lenßen ist mittlerweile Leiter der Sparkassen-Geschäftsstelle in Vluyn und Geschäftsführer des Werberings. Im Ortsverein und der Fraktion zählt er zum Führungskreis. Die Auszählung wird spannend. "Das war nichts für schwache Nerven!", schreibt RP-Redakteur Ulrich Joppich in seiner Wahlberichterstattung. Lenßen setzt sich durch.

Als Bürgermeister betrachte er sich als ein "Mannschaftsspieler", der auf seine Mitarbeiter mit ihren jeweiligen Fähigkeiten vertraut. Die Metapher kommt nicht von ungefähr. Mannschaftsspieler im eigentlichen Sinne des Wortes war er früher beim SV Neukirchen, zehn Jahre lang auch im Vorstand als Schatzmeister. Sein Jugendidol war Günter Netzer. "Neben Fußball habe ich auch Tennis gespielt, bin gejoggt", sagt er.

Viel Zeit für sportliche Betätigung hat der Bürgermeister freilich nicht mehr. Heute macht er eher lange Spaziergänge, oft begleitet von Vierbeinern, denn Ehefrau Sabine züchtet Hunde, genauer gesagt: Golden Retrievers. Sie ist Vorsitzende der Bezirksgruppe Niederrhein des Deutschen Retriever-Clubs.

Das Ehepaar hat zwei Kinder, die Zwillinge Dennis und Melissa. Wie den Vater hat es sie beruflich ins Kaufmännisch-Betriebswirtschaftliche gezogen. Die Tochter lebt in Düsseldorf, der Sohn in Wiesbaden. Haben beide politische Ambitionen? Bislang nicht, sagt der Papa. Doch werden sie ihm am Wahlabend in einer Woche garantiert die Daumen halten.

www.harald-lenssen.de

(s-g)
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