Interview: Ausbildungsinitiative 2014 Eine Aktion Von Rheinischer Post Und Volksbank Niederrhein Ein Open-air-Arbeitsplatz in der Natur

Moers · Jan-Philip Leuschner ist "familiär grün veranlagt". Folglich überrascht es nicht, dass er sich für eine Ausbildung zum Gärtner in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau entschieden hat. Die ist sehr vielfältig. "Alltagstrott" kommt da nicht auf.

 Chef Jan Rheker erklärt seinem Auszubildenden Jan-Philip Leuschner (rechts), wie die Krone der Sommerlinde beschnitten werden muss. Dann wird der Baum eingepflanzt. So entsteht Baum für Baum eine Allee im APX.

Chef Jan Rheker erklärt seinem Auszubildenden Jan-Philip Leuschner (rechts), wie die Krone der Sommerlinde beschnitten werden muss. Dann wird der Baum eingepflanzt. So entsteht Baum für Baum eine Allee im APX.

Foto: Armin Fischer

Niederrhein Die Herbstsonne strahlt vom Himmel und lässt die noch feuchten Wiesen glänzen - ein Tag, an dem sich ein Arbeitsplatz mitten in der Natur von seiner besten Seite zeigt. Jan-Philip Leuschner hat sich genau dafür entschieden. Im August hat er seine Ausbildung zum Gärtner in der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau bei Rheker Garten in Xanten begonnen. Nun ist er im APX gemeinsam mit Kollegen damit beschäftigt, eine Allee aus Sommer- und Winterlinden zu pflanzen. "Bei so einem Wetter ist es schön, draußen zu arbeiten. Auch wenn es ein wenig frisch ist", sagt der 16-Jährige.

"Da beneidet man die Mitarbeiter", sagt Chef Jan Rheker. Aber es gebe auch andere Tage. Solche, an denen man freiwillig nicht vor die Tür gehen würde. Dann kann so ein Freiluft-Arbeitsplatz schon mal weniger gemütlich sein. "Diese Tage halten sich aber in Grenzen", sagt Rheker. Denn wenn es beispielsweise zu stark friert oder zu nass ist, kann nicht draußen gearbeitet werden. Dann heißt es: Überstunden abbauen, die sich im Frühjahr und Sommer, wenn die Garten- und Landschaftsbauer Hochsaison haben, angesammelt haben. Dafür, so Jan Rheker, gibt es extra eine Schlechtwetterkasse. So werden Mitarbeiter dazu animiert ihre Stunden dann abzufeiern, wenn naturgemäß nicht viel getan werden kann.

In welche Richtung es für Jan-Philip Leuscher nach dem Schulabschluss gehen sollte, war schnell klar. "Ich habe eine grüne Familie", sagt der Uedemer. Heißt konkret: Seine Oma besitzt einen Blumenladen, sein Vater ist Friedhofsgärtner und gelernter Zierpflanzenbauer. Auch Onkel, Tante und Patenonkel sind in diesem Bereich tätig. "Ich bin also familiär grün veranlagt", fasst Leuschner zusammen. Im Zierpflanzenbau, also im Gärtnerei-Bereich sah er seine Zukunft aber nicht und entschied sich für den Garten- und Landschaftsbau.

Der ist sehr vielseitig und beinhaltet weit mehr als das Pflanzen. Auch Pflastern, das Anlegen von Teichen und natürlich die Pflege gehören dazu. "Es gibt keinen Alltagstrott, der Beruf ist unheimlich vielfältig", sagt Jan Rheker, Techniker im Garten- und Landschaftsbau. In manchen Betrieben, so Jan Rheker, rücke das Thema Grün und Pflanzen immer mehr in den Hintergrund. "Die Pflanze sollte aber das Highlight im Garten sein", sagt der Chef von Rheker Garten. Das Familienunternehmen zählt sieben Mitarbeiter. Angefangen wird um 7 Uhr, frühes Aufstehen gehört also dazu. Für Azubi Jan-Philip Leuschner folgen auf sechs Wochen im Betrieb, zwei Wochen Berufsschule in Wesel. Hier ist unter anderem ein gutes Mathe-Verständnis gefragt.

Der Männeranteil überwiege in diesem Beruf deutlich, Frauen seien aber auf dem Vormarsch und hätten meist im Bereich Pflege mehr Geschick, sagt Jan Rheker. Viele Arbeiten werden mittlerweile zudem durch Maschinen vereinfacht. Egal ob Mann oder Frau - körperlich fit sollte man aber in jedem Fall sein.

Für Jan-Philip Leuschner sollen nach seiner dreijährigen Ausbildung ein paar Gesellenjahre folgen. "Wenn ich ganz mutig bin, dann mache ich mal einen Meister oder Techniker", blickt der 16-Jährige in die Zukunft.

(RP)
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