Moers Ein Polit-Thriller um Konrad Adenauer

Moers · Die Schriftstellerin Brigitte Glaser stellte auf Einladung der Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens ihren Bestseller-Roman "Bühlerhöhe" in der Moerser Bibliothek vor und entführte die Zuhörer in die 1950er Jahre.

Natürlich offenbarte Brigitte Glaser nicht das Ende ihres Buches, machte aber mit der Auswahl ihrer Lesekapitel die Geschichte so spannend, dass viele Besucher in der Pause den bereitgestellten Büchertisch aufsuchten und ein Exemplar kauften.

Natürlich offenbarte Brigitte Glaser nicht das Ende ihres Buches, machte aber mit der Auswahl ihrer Lesekapitel die Geschichte so spannend, dass viele Besucher in der Pause den bereitgestellten Büchertisch aufsuchten und ein Exemplar kauften.

Foto: kdi

Lange Zeit war die 1955 im baden-württembergischen Offenburg geborene Schriftstellerin Brigitte Glaser eher für ihre Krimis und Jugendbücher bekannt. Dann schrieb sie mit "Bühlerhöhe" ihr erstes auf historischen Begebenheiten beruhendes Buch und gelangte damit bereits zehn Tage nach dem Erscheinen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Auf Einladung der "Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens" las sie jetzt in der Moerser Bibliothek aus ihrem 2016 im Berliner Ullstein Verlag erschienenen Erfolgsroman.

Sie entführte ihr Publikum dabei knapp 90 Minuten lang in das Deutschland der frühen 50er-Jahre. Oder wie sie es selber ausdrückte: "In die Zeit des beginnenden Wirtschaftwunders, aber noch nicht in die der Petticoats und Käseigel." Konrad Adenauer war damals der erste Bundeskanzler der nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland und Mitinitiator der "Wiedergutmachungszahlungen", mit denen man die inzwischen in Palästina lebenden Juden für Hitlers Holocaust-Greuel entschädigen wollte. Eine von vielen in Deutschland nach wie vor existierenden Judenhassern ungern gesehene, aber auch von einigen Israelis als "Blutgeld" abgelehnte Initiative. Doch Israel brauchte das Geld, und so wurde Rosa Silbermann, eine inzwischen in Israel lebende ehemalige Kölnerin nach Deutschland geschickt, um den ersten deutschen Kanzler bis zur endgültigen Ratifizierung des geplanten Wiedergutmachungsgesetzes vor eventuellen Attentätern zu beschützen.

Adenauer verbrachte seine Ferien zu diesem Zeitpunkt noch regelmäßig in der "Bühlerhöhe", einem damals legendären Luxushotel im Schwarzwald. Dort spielt auch Brigitte Glasers gleichnamiger Roman hauptsächlich. Was dort geschah, und wie sich Rosa Silbermann bemühte, entgegen der misstrauischen Eifersucht der dortigen Hausdame Sophie Breisacher und einiger anderer beängstigender Bedingungen ihre Aufgabe zu erfüllen, machte die Lesung in der Bibliothek zu einem wahrhaft spannenden Ereignis. Natürlich offenbarte Brigitte Glaser an diesem Abend nicht das Ende ihres Buches, machte aber mit der Auswahl ihrer Lesekapitel die Geschichte so spannend, dass viele Besucher in der Pause den bereitgestellten Büchertisch aufsuchten, sich dort ein Exemplar kauften und von der Autorin signieren ließen.

"Ich wollte schon lange ein Buch schreiben, in dem eine jüdische Figur die Hauptrolle spielt", erklärte sie in der abschließenden Fragerrunde. "Es sollte allerdings nicht das übliche Holocaust-Opfer sein." Dabei ist ihr mit der vom israelischen Geheimdienst Mossad engagierten Beschützerin Adenauers eine spannende und überaus erfolgreiche Mischung aus Krimi und zeitgenössischer Geschichte gelungen. Zurzeit, so bestätigte sie auf eine entsprechende Frage, habe sich sogar schon eine Filmfirma um die Rechte an ihrem Buch bemüht.

Die nächste Veranstaltung der "Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens" findet bereits am Donnerstag, 25. Januar, ab 19.30 Uhr im Peschkenhaus, Meerstraße 1 statt. Dann ist dort der Literaturspezialist Denis Scheck zu Gast.

(lang)
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