Moers Einblicke in das alltägliche Leben zur Römerzeit

Moers · Das schwere rote Schild auf den Rücken geschnallt, den Köper mit massivem Segmentpanzer und Helm vor Angriffen geschützt: Schwer beladen zieht ein römischer Legionär zu seinem langen täglichen Marsch los.

 Wie ein echter römischer Legionär sich zu kleiden pflegte, das zeigten den staunenden Besuchern die Mitglieder des Vereins Castra Asciburgium.

Wie ein echter römischer Legionär sich zu kleiden pflegte, das zeigten den staunenden Besuchern die Mitglieder des Vereins Castra Asciburgium.

Foto: Klaus Dieker

Immer wieder musste Caius Julius Baccus alias Michael Nolte am Moerser Schloss sein Marschgepäck schultern und den Alltag in der Legion vor rund 2000 Jahren erklären. Denn die römischen Legionäre waren zu Gast in Moers. In traditionelle römische Gewänder gekleidete Frauen boten Kostproben hausgemachter Spezialitäten an. Besucher staunten und stellten viele Fragen. Der Verein Castra Asciburgium hatte den Tag mit viel Liebe zum Detail sorgfältig geplant.

Es waren 40 Kilo Marschgepäck, die ein echter Legionär zu tragen hatte, damit wurden 30 Kilometer Fußmarsch zurückgelegt. Dann mussten Gräben ausgehoben, Wälle gebaut, Wache geschoben und auch noch Essen zubereitet werden. "Jeder Legionär bekam Verpflegung für drei Tage", berichtet Caius Julius Baccus. Das war meist Getreide, Wasser und etwas Obst. Für acht Leute gab es jeweils ein Maultier. Das allerdings hatte noch eine ganz andere Last zu tragen: zum Beispiel die Zelte.

Stefanie Köhler und Nicole Froebrich versorgten die Besucher mit Kostproben und Informationen rund um die römische Ernährung. "Weißes Mehl war für reiche Leute", sagt Stefanie Köhler. Das "Arme-Leute-Brot" war dunkel und schwer. Als eine Art Backpapier wurden Lorbeerblätter verwendet. Unter den Brotteig gelegt, verhinderten sie das Anbacken.

An der Handmühle aus Stein konnte dann auch vor Ort ausprobiert werden, wie lange es braucht, bis das Korn gemahlen ist. Nach alten Rezepten wurde Moretum, eine Käsecreme, zubereitet, aus Ziegen- oder Schafskäse mit Kräutern Olivenöl, Knoblauch. Dazu gab es Wein mit verschienen Kräutern, Honig, Pfeffer und Datteln und ein Birnendessert. "Je höher der Rang, desto leuchtender die Kleidung", verriet Stefanie Köhler. Der Leinenstoff des oberen Röhrengewandes wurde bei Frauen mit Klammern zusammengehalten.

Viele Funde zeugen von dem Militärlager, das vor rund 2000 Jahren im heutigen Asberg gegründet wurde, sagt Thomas Maas, Vorsitzender des Vereins Castra Asciburgium.

Weil das viele Menschen wissen, wird dort leider immer wieder illegal gegraben, beklagt der Vorsitzende. Sondengänger suchen alte Schätze, wühlen in der Erde und zerstören Spuren.

"Das sind illegale Aktivitäten", warnt Maas. "Es sind Kulturgüter, die gehören nicht in die Vitrine oder den Verkauf im Internet."

Die Sonderausstellung "Asciburgium - Leben und Sterben in einer römischen Militärsiedlung" ist bis Sonntag, 5. Oktober, zu sehen. Am Sonntag, gibt es um 14.30 und um 16.30 Uhr Führungen.

(bil)
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