Moers Einbrecher haben jetzt Hochsaison

Moers · "Riegel vor" nennt sich die landesweite Info-Kampagne der Polizei. In Moers informierte Wolfgang Clanzett vom Kommissariat für Prävention und Opferschutz der Kreispolizeibehörde über Einbruchschutz.

 Kriminalhauptkommissar Wolfgang Clanzett erklärt in Moers, wie sich Hausbesitzer vor Einbrechern schützen können - beispielsweise mit sicherem Glas und speziellen Scharnieren.

Kriminalhauptkommissar Wolfgang Clanzett erklärt in Moers, wie sich Hausbesitzer vor Einbrechern schützen können - beispielsweise mit sicherem Glas und speziellen Scharnieren.

Foto: Christoph Reichwein

Mit Beginn der dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Einbrüche in Häuser und Wohnungen. NRW-weit verzeichnete die Polizei 2013 mehr als 60 000 Delikte, im Jahr zuvor waren es noch 55 000 Fälle von Einbruch oder Einbruchsversuch. "Wir wollen mit der Aufklärungskampagne sensibilisieren und auf Maßnahmen im Einbruchschutz hinweisen", sagte Kriminalhauptkommissar Wolfgang Clanzett. Der Bürgerverein Mattheck-Josefsviertel hatte ins sci:Nachbarschaftshaus eingeladen.

Für den Betroffenen passiert der Einbruch plötzlich. Die Statistik liefert Zahlenmaterial. Demnach geschehen die meisten Einbrüche freitags. 8,5 Prozent sonntags im Nachmittagsbereich, "wenn die Familie zum Spaziergang unterwegs ist", sagte Clanzett. Vor dem Einbruch ist die Wohnung oder das Haus ausgekundschaftet worden und liefert dem Täter Informationen.

In der dunklen Jahreszeit haben Einbrecher leichteres Spiel, "weil sie sehen, ab wann in welcher Wohnung Licht brennt. Wir empfehlen Zeitschaltuhren", sagt Kriminalhauptkommissar Wolfgang Clanzett. "Zu 80 Prozent wird in der Zeit von 9 bis 12 Uhr eingebrochen. Nachmittags von 16 bis 20 Uhr", so die Erfahrungswerte, die der 57-Jährige in der Veranstaltung mitteilte. Häufig geschieht dies gerade dann, wenn die Bewohner "ganz kurz" weg sind.

Auch das Täterprofil sei bekannt: männlich, 16 bis 33 Jahre alt, zu rund 39 Prozent Ausländer. Weiteres Kennzeichen dieser Einbrecher ist ihre hohe Mobilität. "61,5 Prozent der Täter wohnen allerdings im Umfeld zum Tatort", sagte Clanzett. Das Diebesgut besteht meist aus Schmuck und Geld. "Dinge, die der Täter problemlos am Körper wegträgt."Clanzetts Empfehlung lautet daher auch, jedes Schmuckstück zu dokumentieren. Trotz allem: Die Aufklärungsquote liegt bei mageren 13,6 Prozent.

Voraussetzung für den Einbruch ist das sekundenschnelle, fast geräuschlose Öffnen von Fenstern oder Türen. Lärm und Licht mögen Diebe nicht. Alarmanlagen, so genannte Einbruchmeldesysteme, und entsprechend gesicherte Fenster und Türen geben Sicherheit. Die Kombination macht es, zu der die Polizei bei Vor-Ort-Terminen Infos gibt. Gute Riegel vor Fenstern und Türen führen häufig dazu, dass Täter ihre Einbrüche schon frühzeitig abbrechen. Von rund 40 Prozent spricht Clanzett. Nicht nur der materielle Schaden beschäftigt die Betroffenen. "Sie bezahlen oft mit Herzblut, weil sie in den eigenen vier Wänden ihre Sicherheit verloren haben."

Daher lautet die Empfehlung, die eigenen vier Wände sicher machen, damit dem Täter der Einbruch zumindest erschwert wird. "Sensibilisieren Sie auch Ihre Nachbarschaft. Wer Umgebung und Nachbarschaft im Auge behält, verdächtige Personen oder Geschehnisse beobachtet, sollte dies sofort der Polizei über die Notrufnummer 110 mitteilen", riet der Experte.

(RP)
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