Moers "Einbrecher warten auf Gelegenheiten"

Moers · Die Tage werden kürzer, die Einbrecher wieder aktiver - so das gängige Vorurteil. Laut Polizei ist Einbrechern die Tageszeit jedoch relativ egal. Was hilft? Vor allem mechanischer Schutz und aufmerksame Nachbarn.

Ob Wohnungsmieter oder Villenbesitzer - in Anbetracht immer kürzer werdender Tage und der Urlaubszeit in den Herbstferien wächst die Angst, dass während der Abwesenheit Einbrecher in den eigenen vier Wänden ihr Unwesen treiben könnten. Polizeihauptkommissar Thomas Peters von der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Duisburg erklärt, wie man sich den dreisten Dieben am besten erwehren kann.

Wer ist besonders bedroht? Ob Ein- oder Mehrfamilienhaus - Einbrecher sind bei der Wahl ihrer Ziele offenbar nicht wählerisch. "Einbrecher warten auf Gelegenheiten", so Peters. "Die Diebe machen da keinen Unterschied." Grundsätzlich seien verkehrstechnisch gut angebundene Gegenden mit vielen Fluchtwegen und verwinkelten Gärten besonders interessant. Bei der Wahl der Objekte seien die Diebe dagegen überraschend wahllos. "Ob ein Haus von außen teuer aussieht, spielt erfahrungsgemäß nur eine untergeordnete Rolle."

Wann kommen die Einbrecher? Auf die nun immer früher einsetzende Dunkelheit legen Diebe offenbar gar keinen so großen Wert, wie man glauben mag. "Den Einbrechern ist die Tageszeit eigentlich relativ egal", sagt Peters. "Wichtig ist ihnen, dass niemand zu Hause ist. Wenn zum Beispiel in den Morgenstunden eine Familie geschlossen ein Haus verlässt, ist das für Einbrecher eine ideale Gelegenheit." Die Dunkelheit biete den Verbrechern zwar den Vorteil besserer Tarnung beim Einbruchsvorgang selbst, "aber das spielt bei schlecht gesicherten Häusern nur eine untergeordnete Rolle. Schließlich brauchen die Einbrecher oft nur wenige Sekunden, um sich Zugang zu verschaffen."

Wie gehen die Einbrecher vor? Haben die Diebe ein Ziel ins Auge gefasst, wird es erst einmal eine Zeit lang ausgespäht. "Wenn sie sich dann relativ sicher sind, dass niemand zu Hause ist, gehen sie häufig an die Türe und klingeln oder klopfen", erklärt Peters. "Gibt es dann Bewegung, verschwinden sie." Andernfalls würden sich die Diebe einen schlecht einsehbaren Zugangspunkt suchen. "80 Prozent der Türen und Fenster in der Stadt sind so schlecht gesichert, dass ein einfaches Hebelwerkzeug und wenige Sekunden ausreichen, um in ein Haus einzusteigen." Häufig würden Diebe im Vorfeld eines Einbruchs Haustüren mit Zahnstochern oder Plastikteilen markieren, um festzustellen, wie lange es keine Bewegung mehr im Haus gegeben habe.

Was bringen Rollladen und Co.?

Experte Peters spricht hier von ergänzenden Maßnahmen. "Grundsätzlich ist jedes Mittel begrüßenswert, das es den Einbrechern schwerer macht", sagt Peters. Tatsächlich gebe es aber viele Diebe, die sich von Licht oder Rollladen nicht abschrecken ließen. "Da hilft eigentlich nur mechanischer Schutz, die Umrüstung auf zertifizierte Sicherheitsfenster und -türen. Die Erfahrung zeigt, dass Einbrecher von einem Ziel ablassen, wenn sie nicht schnell zum Erfolg kommen."

Helfen Alarmanlagen? Für Alarmanlagen gilt laut Peters dieselbe Aussage wie für Rollladen und Co. "Auch sie können nur eine Ergänzung sein." Wichtig sei, Alarmanlagen einzubauen, die den Einbruch auch tatsächlich an die Behörden meldeten. "Modelle, die nur Krach machen, schrecken zwar ab. Dreiste Diebe machen aber trotzdem noch einen Streifzug durch das Haus, bevor sie verschwinden."

Was bringt das Einbruchsradar? Das von der Polizei NRW eingerichtete Einbruchsradar hilft Bürgern und Polizei nachzuvollziehen, in welchen Gegenden besonders häufig eingebrochen wird. "Wir werden oft danach gefragt", sagt Peters. "Die Bürger interessieren sich dafür, wie es in ihrer Gegend aussieht." Besehe man sich die Meldungen regelmäßig, ließe sich aber nur ablesen, dass es kaum Schwerpunktgebiete gebe. "Die Einbrecher tun uns leider nicht den Gefallen, immer in denselben Gegenden einzubrechen", erläutert der Kommissar.

Wie schützt man sich am besten? Neben dem Einbau von einbruchssicheren Fenstern und Türen empfiehlt der Kommissar, die Nachbarschaft zu sensibilisieren. "Nach der richtigen Hardware sind aufmerksame Nachbarn der beste Schutz", sagt Peters. "Wer seinem Umfeld Bescheid gibt, dass er in den Urlaub fährt, stellt sicher, dass verdächtige Bewegungen auch gemeldet werden."

(th)
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