Moers Einbruchsprozess: Gaben Rocker den Auftrag?

Moers · Vor der Großen Strafkammer hat sich zum Prozessauftakt ein Angeklagter zu den Vorwürfen geäußert.

Eine mutmaßliche Einbrecherbande muss sich seit gestern unter anderem wegen schweren Bandendiebstahls vor der Auswärtigen Großen Strafkammer in Moers verantworten. Den vier jungen Männern aus Moers werden insgesamt 16 Taten zur Last gelegt. Lediglich einer der Angeklagten ließ sich am ersten Verhandlungstag sich zu den Vorwürfen ein.

Unter anderem sollen die Männner einen wehrlosen alten Menschen in seiner Wohnung überfallen haben, in Autohäuser eingebrochen sein und aus Kiosken tütenweise Tabakwaren und Spirituosen abtransportiert haben. Die Diebesbeute liegt im sechsstelligen Bereich. Angeklagt ist eine Serie, die im November 2012 begann und mit der Festnahme der letzten Verdächtigen im April 2016 endete. Im Wesentlichen wirft die Staatsanwältin dem Quartett Einbrüche in Wohnungen und Geschäftsgebäude vor. Die Tatorte sollen zuvor professionell ausgekundschaftet worden sein. Beachtlich ist der Schaden, den die Betroffenen zu beklagen haben. Alleine der Diebstahl von Reifensets und Werkzeug aus zwei Moerser Autohäusern schlägt mit fast 100.000 Euro zu Buche. Im Haus einer 94-Jährigen in Hülsdonk soll die Bande Schmuck im Wert von 30.000 Euro sowie 13.000 Bargeld gestohlen haben. Im Mai 2015 sollen die Männer einen 82-Jährigen in seinem Haus überfallen und ihn gezwungen haben, im Keller zu warten, während sie nach Geld suchten.

Im Zuge der Einbruchserie war auch ein 500 Kilo schwerer Tresor aus einer Firma entwendet worden, der später aufgebrochen auf einem Parkplatz gefunden wurde.

Gestern räumte einer der Männer vor Gericht seine Beteiligung an fünf Taten ein und belastete damit auch zwei der Mitangeklagten. Er gestand Einbrüche in drei Kioske und eine Apotheke. Die Verabredung zu einem Verbrechen - einen Rentner in Dortmund auszurauben - rechtfertigte er mit Angst vor Rockern, die den Auftrag gegeben haben sollen. Der Überfall kam aufgrund der Festnahmen nicht zustande. Die Ermittler hatten die Telefone abgehört und erfahren, dass der Rentner gefesselt werden und notfalls mit Schlägen dazu gebracht werden sollte, den Tresorschlüssel herauszugeben.

Die Verhandlung wird fortgesetzt. Insgesamt sind sieben Prozesstage geplant.

(BL)
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