Moers Eine zauberhafte Fabel über Freundschaft

Moers · Ein spielfreudiges Schauspiel-Duo und gut gelaunte Premierengäste - Frank Hörner inszenierte für das Moerser Schlosstheater das Kinderstück "Ein Schaf fürs Leben" nach dem Kinderbuch von Maritgen Matter.

 Die Schauspieler Frank Wickermann und Magdalene Artelt sind die Hauptdarsteller im neuen Kinderstück des Schlosstheaters.

Die Schauspieler Frank Wickermann und Magdalene Artelt sind die Hauptdarsteller im neuen Kinderstück des Schlosstheaters.

Foto: Schlosstheater

Es schneit, es ist kalt, und der Wolf hat Hunger. Er träumt von leckerem Schafsragout oder Schaf auf Brot. Er verlässt Wolfsburg, so steht es auf dem Straßenschild, um etwas Essbares zu suchen - und findet etwas anderes: Freundschaft. Gastregisseur Frank Hörner, der das Kinder- und Jugendtheater Kohlenpott in Herne leitet, hat mit seiner Inszenierung von "Ein Schaf fürs Leben" eine ganz zauberhafte Fabel über eine eigentlich unmögliche Freundschaft auf die große Bühne der Festivalhalle in Moers gebracht.

Gestern war die erste Aufführung. Premierengäste waren 130 Jungen und Mädchen aus Moerser Grundschulen. Sie erleben eine zu Herzen gehende Reise durch eine Winterlandschaft, auf die sich ein Wolf und ein Schaf begeben. Die Erzählweise der Inszenierung ist ein wenig an sogenannte amerikanische Road Trips angelehnt, an deren Ende oft eine Erkenntnis steht. Und dazu bedarf es gar nicht vieler Requisiten.

Die Bühne hat Cinemascope-Format. Darauf steht ein Mofa. Frank Wickermann ist der Wolf. Er lässt seine Stimme vor Hunger bedrohlich knurren und vor lauter Kälte klirren, während er mit einem Lied in die folgende Geschichte einführt. Sein Weg führt ihn zum Stall, dem Zuhause des Schafs. Strohballen liegen vor der Bühne auf dem Boden. Das Schaf (Magdalene Artelt), naiv, offen und herzlich, lässt sich vom Wolf zu einer Schlittenfahrt überreden, ohne zu ahnen, dass sein Begleiter das Messer gewetzt und die Pfeffermühle parat hat. Das Schaf möchte Erfahrungen sammeln. "Ist das weit weg?", fragt es den Wolf, der darauf antwortet: "Es ist näher, als Du denkst." Regisseur Frank Hörner erzählt die Begegnung mit viel Humor und Augenzwinkern.

Magdalene Artelt und Frank Wickermann sprühen vor Spielfreude, sind absolut präsent auf der großen Bühne. Sie müssen kein Wolfs- oder Schafskostüm tragen, damit die Kinder ihnen die Rollen abnehmen. Viel wichtiger ist es, dass es im Spiel gelingt, ein Thema zu transportieren, das Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren besonders beschäftigt: Freundschaft. Während Wolf und Schaf auf dem roten Mofa in rasanten Tempo unterwegs sind, zieht auf der Bühne eine Landschaft aus Ortsschildern, Seen und Bäumen vorüber. Das ist sehr schön gedacht und gemacht. Stefanie Stuhldreier, die mit Regisseur Frank Hörner in die Grafenstadt gekommen war, kitzelt mit einer kleinem, aber einfallsreichen Bühnenausstattung die Phantasie des Publikums.

Ein lustiger Trick beschreibt die Fahrt des ungleichen Duos. Sie verläuft schlaglichtartig. Wickermann und Artelt verharren in immer neuen Sitzpositionen auf dem Mofa. Der Einsatz von Lichtelementen und Musik sorgt für die passenden Stimmungen. Musiker Sebastian Maier hat für das neue Kinderstück am Moerser Schlosstheater einen eigenen Soundtrack komponiert. Die Musik reicht von Rock mit Taschengitarren-Solo bis Country. Am Ende wird es ziemlich spannend. Das Schaf rettet den Wolf aus einem See und vor dem Erfrieren. Ein ums andere Mal verpasst der Wolf die Chance, das Schaf zu verspeisen. Und je länger die Reise dauert, desto netter findet er seine Bekanntschaft. Als er im fiebrigen Alptraum doch noch das Messer zückt, rufen die Kinder im Publikum entsetzt aus: "Nein. Tu das nicht". "Ein Schaf fürs Leben" ist perfekt für einen Familien-Theatertag in der kalten Jahreszeit und für Kinder ab sechs Jahren zum Anschauen geeignet.

Es gibt noch Theaterkarten für die Familienvorstellung am Sonntag, 27. November, 15 Uhr. Weitere Aufführungen am: 4., 11. und 18 Dezember. Tickets gibt es im Schlosstheater 02841 8834112 oder www.schlosstheater-moers.de. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt sieben Euro.

(RP)
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