Moers Einkauf im Tante-Emma-Laden

Moers · Das Grafschafter Museum öffnete das Kolonialwarengeschäft für die Besucher.

 Theresa Frank verkaufte gestern im Kolonialwarenladen wie anno dazumal Kaffee und vieles mehr. Der Verkaufladen steht im Grafschafter Museum.

Theresa Frank verkaufte gestern im Kolonialwarenladen wie anno dazumal Kaffee und vieles mehr. Der Verkaufladen steht im Grafschafter Museum.

Foto: kdi

"Nach diesem Kaffee duftet die ganze Wohnung. Er ist ein Genuss." Theresa Frank preist den Kaffee an, den sie im Angebot hat. "Wollen Sie ihn hell, also ungeröstet, oder dunkel, also geröstet", fragt die 32-jährige Kunstmanagerin und Museumsmitarbeiterin. "Geröstet", antwortet ihr die Moerserin Ingrid Wetsch, die zusammen mit ihrem Mann Rainer Wetsch und ihrem Enkel Mo Trost gekommen ist. "100 Gramm, bitte."

Theresa Frank zieht eine Schublade im Tante-Emma-Laden auf, der im Moerser Schloss steht. Sie nimmt eine Tüte, füllt mit einer kleinen Schaufel Kaffeebohnen hinein und stellt sie auf eine Balkenwaage. Sie legt noch einmal eine halbe Schaufel nach, bis die Waagschale nach unten geht, weil sie etwas schwerer ist als der Gewichtsstein auf der anderen Seite. "Ja, hier ist einiges los", sagt die Verkäuferin, um dann über den neuesten Dorftratsch zu berichten.

Am Sonntag lud das Grafschafter erstmals zu einem Tante-Emma-Einkauf ins Schloss ein. Sechs Gruppen besuchten den Gemischt- und Kolonialwarenladen, bei dem bis 1958 in Hoerstgen bei Kamp-Lintfort zum Beispiel Kaffee, Zucker oder Petroleum über die Theke gingen, um anschließend im Schloss ein neues Zuhause zu finden. Alle Gruppen bestanden aus Großeltern mit einem oder mehreren Enkeln.

"Die Idee dazu hatte ich schon vor drei Jahren", sagt Theresa Frank. "Ich hatte sie, weil oft Großeltern mit ihren Enkeln das Museum besuchen, um sich zusammen die Puppenstuben und die Spielzeugsammlung anzuschauen." Um den Museumsbesuch nachhaltig werden zu lassen, erhielten die Gruppen auch ein Rezept, um zuhause gemeinsam "Pöfferkes" herzustellen, sprich kleine Hefeteilchen zu formen, um diese in der Pfanne auszubacken.

Bei den Besuchern kam dieser Tante-Emma-Einkauf an. "Das Angebot ist ganz toll", sagte Rainer Wetsch. Auch wenn die Premiere gelungen war, steht noch nicht fest, ob das Grafschafter Museum im nächsten Jahr zu einem zweiten Tante-Emma-Einkauf einlädt.

(got)
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