Moers Enni: Superschnelles Internet für Firmen

Moers · Der Moerser Versorger stattet die Gewerbegebiete Genend und Hülsdonk mit Glasfaserkabeln aus und wird dort auch Telekommunikations-Anbieter. Breitband-Leistungen von bis zu 1000 Megabit werden garantiert.

 Die Enni hat gestern einen Glasfaser-Anschluss bei der Firma Würschem im Gewerbegebiet Hülsdonk gelegt. "Bisher mussten wir mit einer Leistung von einem Megabit auskommen", sagt Firmenchef Jan-Peter Würschem (Mitte), hier mit Peter Daub und Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer.

Die Enni hat gestern einen Glasfaser-Anschluss bei der Firma Würschem im Gewerbegebiet Hülsdonk gelegt. "Bisher mussten wir mit einer Leistung von einem Megabit auskommen", sagt Firmenchef Jan-Peter Würschem (Mitte), hier mit Peter Daub und Enni-Geschäftsführer Stefan Krämer.

Foto: crei

Die Enni steht für Strom, Wasser, Gas. Dass das Moerser Unternehmen auch ein eigenes Telekommunikationsnetz betreibt, ist weniger bekannt. Jetzt baut die Enni dieses Geschäftsfeld aus. Sie hat Gewerbebetriebe im Blick, die ein besonders schnelles Breitband-Internet benötigen. In einem Pilotprojekt erschließt die Enni die Gewerbebetriebe Genend und Hülsdonk mit Glasfaserkabeln. Ab März stellt sie Betrieben "maßgeschneiderte", superschnelle Breitband-Angebote mit einer Maximalleistung von 1000 Megabit zur Verfügung.

In weiser Voraussicht hat die Enni im Zuge des Ausbaus von Strom-, Gas- und Wasserleitungen in der Vergangenheit Leerrohre im Boden verlegt - bisher rund 200 Kilometer. Diese Rohre konnte die Enni später für die kostengünstige Verlegung von Glasfaserkabeln nutzen. 2006 geschah dies zum ersten Mal. Heute hat das Glasfasernetz der Enni in Moers und Neukirchen-Vluyn eine Gesamtlänge von 76 Kilometern erreicht, mehr als ein Dutzend Gewerbekunden nahm es bisher in Anspruch.

"Bislang haben wir nur die die Anschlüsse zur Verfügung gestellt und diese an Anbieter wie Vodafone oder Telekom vermietet", sagt Enni-Projektleiter Peter Daub. "In Hülsdonk und Genend werden wir jetzt selbst auch Telekommunikations-Anbieter." Die Betriebe können Internet- und Telefon-Pakete bei der Enni buchen. "Theoretisch ist auch Fernsehen möglich, aber in den Gewerbegebieten ist das naturgemäß weniger gefragt."

Das Besondere bei der Enni sei, so Daub: "Wir bieten keine Leistungen ,bis zu' an. Wenn jemand 100 Megabit haben will, dann ist genau diese Leistung für ihn reserviert." Ein Breitband von 1000 Megabit habe bislang kein Kunde benötigt. "Die meisten Wünsche liegen im Bereich von 100 bis 250 Megabit." Auch Betriebe außerhalb der beiden Gewerbegebiete können unter Umständen das neue Enni-Angebot nutzen. "Wir müssen dann im Einzelfall prüfen, ob in der Nähe Leitungen oder Leerrohre liegen."

Aktiv wird die Enni im Telekommunikationsmarkt, weil sie zahlreiche Klagen über eine unzureichende Internetversorgung erreicht hätten. Das jetzige Engagement sei ein "erster Aufschlag", sagt Peter Daub. Ob es ausgebaut und auf Privatkunden erweitert wird, hänge von der Preisentwicklung in der Telekommunikationsbranche ab.

Ein schnelles Internet ist für Firmen ein wichtiger Standortfaktor. "Bei Gesprächen mit interessierten Betrieben ist dies regelmäßig ein großes Thema", sagt Florian Szepan, bei der Wir4-Wirtschaftsförderung Fachmann für Breitband und IT. Deutschland hinkt bei der Internet-Infrastruktur hinterher, wie die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung jüngst kritisiert hat. Brigitte Jansen, Wir4-Geschäftsführerin, kann die Kritik nur bestätigen. "Bei der Internet-Infrastruktur-Versorgung hinken wir ständig hinterher", bedauert Jansen. Beispiel Gewerbepark Genend, Sitz von Wir4. Was die Internet-Grundversorgung angeht, befindet er sich noch fast in der Steinzeit: "Wir selbst arbeiten hier mit drei Megabit."

Die Enni wird parallel zum flächendeckenden Ausbau des Breitband-Netzes in Moers durch die Telekom aktiv. Dieser verzögert sich etwas. In der Stadtmitte und in Teilen von Asberg und Scherpenberg sei das Breitband-Internet bereits freigeschaltet, teilt Telekom-Regionalmanagerin Ursula Schauf-Paschek mit. Im Frühjahr werde es in ganz Moers zur Verfügung stehen. In der Grundversorgung bietet die Telekom Bandbreiten "bis zu" 100 Megabit an. Wie viel davon tatsächlich beim Kunden ankommt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Die Telekom arbeitet mit einer Kombination aus Glasfaser- und Kupferkabeln - je nach Länge der Kupferleitung sinkt die verfügbare Internet-Bandbreite. Allerdings bietet auch die Telekom gegen Aufpreis "Speziallösungen" für Firmen an. Und: Nach einer Software-Änderung werden künftig (vielleicht schon ab 2018) sogar bis zu 250 Megabit flächendeckend möglich sein, sagt Ursula Schauf-Paschek. Niemand müsse deshalb zur Telekom wechseln: Das Netz werde auch anderen Anbietern zur Verfügung gestellt.

(RP)
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