Moers Erst Premiere, dann Abiturprüfung

Moers · Acht Abiturienten des Gymnasiums Adolfinum in Moers und des Amplonius-Gymnasiums in Rheinberg proben zurzeit am Jungen StM das Stück "Punk Rock" des britischen Autors Simon Stephens. Premiere ist am 20. März.

 Die jungen Schauspieler proben zurzeit im Studio das Stück "Punk Rock". Es lehnt sich an das aktuelle Spielzeit-Motto am Schlosstheater an: "Freie Radikale".

Die jungen Schauspieler proben zurzeit im Studio das Stück "Punk Rock". Es lehnt sich an das aktuelle Spielzeit-Motto am Schlosstheater an: "Freie Radikale".

Foto: Klaus Dieker

Sie stehen alle kurz vor den Abiturprüfungen, haben viel zu lernen und zu tun. Doch diese Chance wollten sich die acht Gymnasiasten nicht entgehen lassen: auf der Bühne des Jungen StM zu stehen. Holger Runge, Theaterpädagoge am Moerser Schlosstheater, hatte sie eingeladen, mit ihm das Stück "Punk Rock" von Simon Stephens im Studio zu realisieren. "Das war ein Angebot, das wir nicht ablehnen wollten. Ich glaube, es hatte niemand den Impuls abzusagen, nur weil wir vor den Abiturprüfungen stehen", sagt Viktoria Voß.

Das Stück des britischen Autors spielt an einem Elite-Internat. Die Schüler stehen gewaltig unter Druck: Die Erwartungen der Eltern sind hoch, die eigene Angst vor der Zukunft ist groß. Und die Hormone spielen verrückt. "Daraus ergibt sich eine explosive Mischung, die am Ende so richtig hochgeht", sagt Holger Runge. Die Zeit bis zur Premiere am Sonntag, 20. März, 18 Uhr, im Studio des Schlosstheaters wollen die Mitspieler ausnutzen.

"Die Figuren, die in dem Theaterstück beschrieben werden, sind unserem Alter entsprechend. Sie sind lebensnah dargestellt. Und der Bezug zur Realität ist leicht nachvollziehbar", erklärt Viktoria Voß, warum ihr das Stück gefällt. "Ich spiele einen Jungen, der sich in die neue Mitschülerin verliebt. Sie gibt ihm aber einen Korb", erzählt Farahs Emami, der die Hauptrolle ergattert hat. "Der Junge, den Fahras darstellt, lebt in einer Fantasiewelt und erzählt gerne mal dramatische Geschichten, die sich dann als unwahr erweisen", sagt Holger Runge und fügt hinzu: "Alle Figuren sind gebrochene Persönlichkeiten, für das Publikum bleibt es lange im Stück offen, welche Figur die Grenze überschreiten wird."

Punk Rock lebt vor allem von den Dialogen. "Es erinnert ein bisschen an Quentin Tarantinos Film ,The hateful eight'", findet Farahs Emami. "Ja, dort wird auch erst einmal lange geredet, bevor die große Schießerei losgeht", sagt Holger Runge und verrät damit, worauf sich das Publikum gefasst machen kann. Bei den Proben haben die jungen Schauspieler aber auch einige Kampf-Choreografien erarbeitet. Michael Pela, mehrfacher Deutscher Meister in Shaolin-Kempo, gab den Jugendlichen einige Trainingsstunden. "Wir haben dann einige abstrakte Bewegungsabfolgen entwickelt", erklärt Runge, der seinen Schauspielern gestern Respekt dafür zollte, dass sie sich auf die gemeinsame Probenarbeit eingelassen haben. Robert Boschheidgen, Farahs Emami, Klaas Herchert, Jakob Münzner, Clara Secchi, Noel Telizin, Henrike van Biel und Viktoria Voß besuchen in Moers das Gymnasium Adolfinum und in Rheinberg das Amplonius-Gymnasium.

Sie haben alle bereits Theatererfahrungen an ihren Schulen gemacht. In dieser Konstellation spielen sie aber das erste Mal zusammen. Den Beruf des Schauspielers streben sie nach dem Abitur allerdings nicht an. "Im Schauspielberuf herrscht ja die höchste Arbeitslosenquote", sagt Emami mit einem Augenzwinkern. Die Premiere von "Punk Rock" sollte eigentlich schon Anfang März gefeiert werden. Sie musste wegen der letzten Klausuren aber auf Sonntag, 20. März, verschoben werden.

(RP)
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