Moers Erste Ideen fürs Kapellener Möbelhaus

Moers · Investor André Kleinpoppen stellte gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung den Plan vor, auf dem Schacht-III-Gelände in Kapellen ein Möbelzentrum anzusiedeln. Er versprach, dem Einzelhandel im Zentrum keine Konkurrenz zu machen.

Zu gerne hätten (nicht nur) die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung gewusst, welche Möbelriese Interesse hat, sich in Kapellen anzusiedeln. Doch André Kleinpoppen rückte keine Namen heraus. Erst müsse für das Vorhaben Planungssicherheit bestehen, sagte er. Es gebe zehn ganz Große in der Branche, mit vier arbeite seine Firma zusammen. Mehr verriet der Projektentwickler aus Solingen nicht, der gestern den Ausschussmitgliedern seine Ideen für Kapellen vorstellte. Dabei unterstrich er, dass dem Einzelhandel im Moerser Stadtzentrum nicht geschadet werde. Im Gegenteil: "Wenn die Bürger gerne in der Stadt einkaufen, dann werden sie auch ins Möbelhaus kommen." Dies gelte natürlich auch umgekehrt. Das Möbelhaus werde der Innenstadt also sogar nützen.

Der Einzelhandelsverband hatte jüngst Befürchtungen geäußert, dass das Möbelkaufhaus neben Schränken, Sofas oder Betten auch ein großes "zentrenrelevantes" Sortiment vorhält. Kleinpoppen betonte: Von rund 45 000 Quadratmetern Verkaufsfläche sollen weniger als 2500 Quadratmeter einem Randsortiment gewidmet sein. Man werde genau in das Moerser Einzelhandelsgutachten schauen, um Aufschluss über das Warensortiment in der Stadt zu erhalten.

André Kleinpoppen, von Haus aus Psychotherapeut, ist seit 1987 Kopf eines Familienunternehmens, das Grundstücke in Deutschland erwirbt und entwickelt, in der Regel als Standorte für großflächigen Einzelhandel. "Wir lassen bauen und vermieten an Nutzer", sagte der 56-Jährige gestern. Auf Kapellen sei er nach dem Rückzug des Möbelhauses Zurbrüggen aufmerksam geworden, das ebenfalls am Schacht-III-Gelände interessiert war. Inzwischen habe er mit dem Eigentümer des Areals, der RAG, einen Vorvertrag über den Kauf des Geländes abgeschlossen, sagte Kleinpoppen. Ebenfalls habe er bereits Verträge mit Mietern, falls die Planung realisiert werden kann. Qualität und Nachhaltigkeit seien für ihn wichtig. "Mit den Rollers und Pocos dieser Welt" habe er nichts zu tun. Das Möbelhaus werde eine große Auswahl hochwertiger Möbel bieten und nicht nur Kaufkraft in Moers halten, sondern neue Kaufkraft in die Stadt ziehen. Dass andere große Einrichtungshäuser nicht weit von Moers liegen, beziehungsweise (wie in Duisburg) noch geplant sind, sei kein Problem. "Konkurrenz belebt das Geschäft", sagte Kleinpoppen. "Wir haben sogar Standorte, wo Ikea danebensitzt. Das verträgt sich." Nicht zuletzt werde das Möbelzentrum auch Arbeitsplätze schaffen. Kleinpoppen sprach von 350 Mitarbeitern, die Hälfte davon 20-Stunden-Teilzeitkräfte.

Das Gebäude werde zeitlos modern gestaltet, so dass die Architektur auch Menschen in 15 oder 20 Jahren noch anspricht. Es soll aus einem drei- und einem viergeschossigen Trakt bestehen und über eine Photovoltaikanlage zur Energiegewinnung auf dem Dach verfügen. Die Auto-Stellplätze werden um das Gebäude herum arrangiert.

Der Mietvertrag mit dem Möbelanbieter laufe über 20 Jahre und enthalte die Option auf zwei Verlängerungen über zehn Jahre. Und was, wenn der Mieter insolvent wird? Bekommt Kapellen dann ein Leerstandproblem von XXXL-Ausmaßen? Das sei nicht anzunehmen, versicherte Kleinpoppen. "Unsere Mieter verfügen über mehr als eine Milliarde Eigenkapital." Im Falle des Falles werde sich aber "jeder Große" dafür interessieren, den Standort zu übernehmen.

(RP)
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