Moers Erstes Freefall Festival ohne Stadthilfe

Moers · Die Umsonst-und-Draußen-Veranstaltung steigt am Wochenende im Stadtpark. Allerdings ohne die Unterstützung der Stadt. Um das Projekt zu stemmen, setzten die Macher viele Hebel in Bewegung. Die Finanzierung wird schwieriger.

Das war das 8. Freefall Festival in Moers
19 Bilder

Das war das 8. Freefall Festival in Moers

19 Bilder

Das Freefall Festival kann kommen. In dieser Woche haben die ehrenamtlichen Helfer des dreitägigen Umsonst-und-Draußen-Festivals binnen kürzester Zeit eine rund zwölf Meter breite Bühne, Dutzende Pavillons, Imbissbuden und Bierstände aufgebaut. Für die rund 12 000 erwarteten Gäste und die 22 Bands ist somit alles vorbereitet.

Doch war es in diesem Jahr besonders harte Arbeit für die Macher des Freefall Festivals rund um Christian Schürmann. Zum ersten Mal muss das Freefall ohne die Unterstützung der Stadt Moers - genauer des Kinder- und Jugendbüros - auskommen.

"Das Freefall ist den Kinderschuhen entwachsen und kann auf eigenen Beinen stehen", erläuterte die Stadt im vergangenen Jahr den Ausstieg. "Das war zwar lange geplant und besprochene Sache, wir hätten aber auch nichts gegen eine weitere Zusammenarbeit gehabt", sagte Christian Schürmann damals.

Denn der 29-jährige hauptberufliche Veranstaltungskaufmann ahnte bereits, welche Mehraufgaben und Folgekosten auf die "Freefaller" zukommen würden. Zum einen gebe es einen zusätzlichen Zeitaufwand für Behördengänge. Genehmigungen wurden zuvor durch das Jugendbüro immer "auf dem kurzen Dienstweg" erledigt. "Wir nehmen uns jetzt sogar Urlaub, um die Genehmigungen einreichen zu können", erläutert Schürmann.

15 000 Euro Mehrkosten für das Festival

Zum zweiten wird das Festival deutlich teuer. "Wir müssen den Stadtpark, die Stellflächen für Wirtschaftsbetriebe - sprich Bier und Würstchenstände - jetzt anmieten." Zudem müssen auch ein Radlader, Pavillons und der Küchencontainer zur Versorgung des Teams bezahlt werden. Allein das führt zu 15 000 Euro Mehrkosten. "Das haut uns natürlich massiv in unseren Etat", sagt Christian Schürmann. Überdies seien für die 22 Bands nur rund 15 Prozent des Gesamtetats ausgegeben worden. Den Rest verschlinge die Infrastruktur. Bei einer Mitgliederversammlung der Freefall Kulturförderung - ein eigens zur Finanzierung des Festivals gegründeter Verein - diskutierten Ende April die Mitglieder eifrig über mögliche Finanzierungskonzepte.

Dabei herausgekommen ist unter anderem ein "Crowdsourcing-Programm" - eine Spendenaktion in Kooperation mit der Freddy-Fischer-Stiftung - bei der Freiwillige für Licht, Absperrzäune und Rasenfläche einen beliebigen Betrag spenden konnten. "Dabei sind jetzt die avisierten 2500 Euro fast zusammenengekommen", sagt Schürmann und lobt an der Stelle einen neuen Kooperationspartner. "Die Systemische Hilfen Niederrhein aus Moers haben nicht nur Geld gespendet, sondern stellen für die drei Tage auch ehrenamtliche Mitarbeiter", sagt Schürmann.

Noch gibt es ein Minus in der Kasse

Zu den Sponsoren Enni und Sparkasse am Niederrhein, die mit einer weiteren Finanzspritze aushilft, wie Pressesprecher Jörg Zimmer auf Anfrage bestätigte, ist als Unterstützer auch die "Aktion Mensch" in den Sponsorenpool gesprungen. So kann ein Teil der Mehrausgaben aufgefangen werden.

Dennoch ist die Kasse längst nicht ausgeglichen. Viel hängt vom Merchandising- (der Werbestände), Getränke- und Essenverkauf ab. "Wir haben großzügig kalkuliert und glauben fest, am Ende bei Plusminusnull auszukommen", sagt Schürmann. Doch könnte schlechtes Wetter die Kalkulation gefährden. Zuletzt zeigte sich das am vergangenen Wochenende in Oberhausen bei "Olgas Rock Festival". Am ersten Festivaltag sorgte ein Wolkenbruch dafür, dass viele Gäste ausblieben.

"Rund die Hälfte der Besucher hat gefehlt", sagt Volker Buchloh vom Kulturbüro der Stadt Oberhausen. Somit auch Einnahmen aus dem Verkauf. Aber die Gäste, die blieben und vor der Bühne tanzten, hinterließen statt einer grünen Rasenfläche eine riesige Schlammpfütze. Für die Wiederherrichtung müssten die "Freefaller" in Moers auch aufkommen. Noch vor einem Jahr übernahm die Wiederbegrünung die Enni Stadt & Service. Beginn ist Donnerstag, 17 Uhr.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort