Moers Ex-Olympia-Dreispringer plant Ärztehaus

Moers · Nach der Errichtung des Ärztehauses für das Krankenhaus St. Josef, das bereits Richtfest feierte, arbeitet der Moerser Günter Krivec an Plänen für ein ähnliches Projekt am Krankenhaus Bethanien. Baubeginn soll nächstes Jahr sein.

Moers: Ex-Olympia-Dreispringer plant Ärztehaus
Foto: J. Bellinger

Gestern Nachmittag in Rio de Janeiro. Der Endkampf im Dreisprung findet ohne deutsche Teilnehmer statt. Der deutsche Europameister Max Heß ist in der Qualifikation ausgeschieden. Einer der weiß, wie der Athlet sich fühlt, ist der Moerser Apotheker Günter Krivec. Ihm ist vor 52 Jahren das gleiche Missgeschick passiert. Er verpasste den Endkampf bei den Olympischen Spielen in Tokio um zwei Zentimeter, nachdem er sich bei seinem ersten Sprung an der Ferse verletzt hatte.

Auch später noch war Krivec für große Sprünge zuständig: Lange Jahre war er Präsident und Mäzen der MSC-Volleyballer. Auch das ist inzwischen Vergangenheit. Im Ruhestand ist der 74-Jährige aber noch lange nicht. Im Arbeitszimmer der Adler-Apotheke am Moerser Altmarkt arbeitet er an seinem nächsten großen Wurf: dem Ärztehaus am Krankenhaus Bethanien.

Ähnlich wie bereits am St.-Josef-Krankenhaus will Krivec in Abstimmung mit der Klinikleitung an der Klever Straße ein Facharztzentrum mit Praxen, aber auch einer Apotheke und einem Sanitätshaus errichten, dessen Angebotspalette auf die des Krankenhauses abgestimmt ist. "Im Grunde genommen, wird damit das alte DDR-Konzept des Poliklinikums aufgenommen", sagt Krivec. "Dabei geht es darum, ambulante und stationäre Versorgung optimal zu integrieren."

So können niedergelassene Ärzte an einem Facharztzentrum zum Teil auf teure Infrastruktur des Krankenhauses zurückgreifen, die dadurch besser ausgelastet wird. Umgekehrt könnten die Ambulatorien der Krankenhäuser Patienten an das Ärztehaus abgeben. Dass das Krankenhaus Bethanien ohnehin mit der Planung eines eigenen Bettenhauses umfangreiche Änderungen seiner internen Abläufe plant, würde ein Facharztzentrum auch vom Zeitpunkt her sinnvoll sein.

"Mit dem Ärztehaus wird zum einen das ambulante Angebot auf dem Campus des Krankenhauses Bethanien erweitert. Das bedeutet für die Patienten Bethanien: Kürzere Wege bei der Diagnose und der Behandlung, und es bedeutet eine enge Abstimmung aller, die mit der Behandlung von Patienten befasst sind, egal, ob im Ärztehaus oder in der Klinik", sagt der ärztliche Direktor Wolfgang Kupferschmidt.

Welche Fachrichtungen in das rund 4000 Quadratmeter große Gebäude, das auf einem Teil des jetzigen Parkplatzes entstehen wird, einziehen werden, steht noch nicht fest. "Mietverträge mache ich grundsätzlich erst nach Erteilung der Baugenehmigung", sagt Krivec. Er kann sich aber sehr gut einen Allergologen und Pulmologen (Lungenheilkundler) vorstellen. Gute Chancen sieht er auch für einen Dermatologen, einen Orthopäden, Phlebologen (Gefäßspezialisten) und einen Allgemeinmediziner.

Aus dem Moerser Rathaus seien bislang nur positive Signale gekommen. Daher könne er sich einen Baubeginn für das erste Quartal 2017 durchaus vorstellen. Die Investitionskosten beziffert Krivec auf "mindestens zehn Millionen Euro ohne ärztliche Ausstattung".

Sportlich ambitioniert, wie Krivec nun mal ist, nimmt er auch gleich ein nächstes Ziel ins Visier. Wenn alles passt, könne er sich in Angliederung an das Ärztehaus auch eine Privatambulanz mit 24-Stunden-Betreuung in entsprechend eingerichteten Appartements vorstellen. Einer von Krivecs Gesprächspartnern bei diesen Überlegungen ist übrigens ein Sportsfreund von früher: Andreas Franke, ehemals Zuspieler beim MSC.

(RP)
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