Moers Experiment: Fußball als Blinder

Moers · Für die Spieler des SV Scherpenberg war es eine ganz neue Erfahrung: Beim Projekt Blindenfußball hörten sie ohne zu sehen nur auf Kommandos. Werte wie Toleranz, Verständnis und Hilfsbereitschaft sollen gestärkt werden.

 Die E-Jugend tastet sich an das Bewegen ohne Sicht heran. "Mit dieser Trainingseinheit sammeln Jugendliche Erfahrungen und bauen Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen ab", freute sich Frank Ponten. Die E-Jugend tastet sich an das Bewegen ohne Sicht heran. "Mit dieser Trainingseinheit sammeln Jugendliche Erfahrungen und bauen Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen ab", freute sich Frank Ponten.

Die E-Jugend tastet sich an das Bewegen ohne Sicht heran. "Mit dieser Trainingseinheit sammeln Jugendliche Erfahrungen und bauen Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen ab", freute sich Frank Ponten. Die E-Jugend tastet sich an das Bewegen ohne Sicht heran. "Mit dieser Trainingseinheit sammeln Jugendliche Erfahrungen und bauen Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen ab", freute sich Frank Ponten.

Foto: kdi/svs

Bevor sie auf den Platz liefen, waren die D-Jugend-Kicker des SV Scherpenberg noch zurückhaltend, sich auf eine neue Erfahrung einzulassen. "Anfangs hatte ich keine Lust", erzählte Fabian Meddow über sein Gefühl, als er eine Brille übergezog, durch die er nichts mehr sehen konnte. Der 13-jährige Scherpenberger übte, sich in tiefster Dunkelheit zurecht zu finden. "Rechts, rechts - ein Schritt nach vorne", bekam er vom C-Jugendtrainer Thorsten van Meegen mit auf den Weg, um das runde Leder zu erreichen. "Der Ball rasselt", berichtete er. "Das ist eine große Hilfe." Schnell lernte er, die Kugel zu treffen, ohne diese zu sehen. "Das hat voll Spaß gemacht", freute er sich, als die Übungseinheit im Blindenfußball zu Ende gegangen war.

Dieser Meinung schlossen sich an diesem ungewöhnlichen Trainingstag seine Mitspieler in der D-Jugend an, die alle in den Jahren 2004 und 2005 geboren wurden. Dabei hatten sie zu Beginn Berührungsängste mit dem Blindenfußball gehabt, bevor sie die Trainingseinheit begannen. Doch diese bauten sie schnell ab. "Mit dieser Trainingseinheit sammeln Jugendliche Erfahrungen und bauen Berührungsängste gegenüber Menschen mit Einschränkungen ab", freute sich Frank Ponten. Der Jugendobmann und zweite Vorsitzende des SV Scherpenberg 1921 war sichtlich zufrieden, dass das Projekt "Neue Sporterfahrung" auf dem Sportplatz Im Wäldchen Station gemacht hatte, zunächst mit einer Übungseinheit für die D- und dann mit einer für die A-Jugendkicker. "Werte wie Toleranz, Verständnis und Hilfsbereitschaft werden gestärkt", sagte er.

Moers: Experiment: Fußball als Blinder
Foto: SV Scherpenberg

Jugendliche für diese Werte zu sensibilisieren, ist Ziel des bundesweiten Projektes. Es wurde 2013 von der Deutschen Telekom AG zusammen mit dem Deutschen Fußball Bund und dem Deutschen Behindertensportverband ins Leben gerufen. Im Projekt trainieren Jugendliche nicht nur, auf Kommandos hin den Ball zu erreichen und spanisch "voy, voy, voy" - ich komme, komme, komme - zu rufen, wenn sie auf einen Spieler mit rundem Leder zulaufen. Eigentlich ist auch immer ein blinder Fußballer dabei: Hasan Koparan spielt für den FC Schalke 04 in der Blindenfußballbundesliga. In Scherpenberg war er nicht mit dabei. "Er hat sich gerade eine Erkältung zugezogen", begründete Christian Breckner das diesmalige Fehlen, der als Kölner Sportstudent zusammen mit John Vella die Jugendlichen trainierte.

Aber auch so erfuhren die jungen Kicker viel vom Blindenfußball, bei dem in der Bundesliga fünf Personen eine Mannschaft bilden, von denen der Torhüter sehen kann. Er, ein Caller, und der Trainer rufen den Spielern zu, wie sie sich auf dem Feld zu bewegen haben, das auf einem Handballfeld gespielt wird. Dabei entsteht eine enge Bindung der Spieler untereinander. "Zur Teambildung ist das genial", meinte Markus Pin, der als Bambinitrainer und Turnierkoordinator den Kontakt zum Projekthergestellt hatte.

(RP)
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