Moers Experte: Weitere Bomben in Utfort

Moers · Bereits zum dritten Mal wurden auf dem Gelände des geplanten E-Centers in Utfort Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Weil zwei Zünder abgerissen waren, war Vorsicht geboten.

 Nach der Entschärfung dreier Bomben gestern in Utfort: Thomas Kaminski (l.) vom Munitionszerlegebetrieb Hünxe und Frank Höpp als Sprengmeister.

Nach der Entschärfung dreier Bomben gestern in Utfort: Thomas Kaminski (l.) vom Munitionszerlegebetrieb Hünxe und Frank Höpp als Sprengmeister.

Foto: Klaus Dieker

Um 11.50 Uhr gab es Entwarnung: Zwei Stunden lang hatten Frank Höpp und Thomas Kaminski vom Kampfmittelräumdienst Düsseldorf an einem Acker auf der Rheinberger Straße drei Fliegerbomben entschärft. Die amerikanische und die zwei britischen Fünf-Zentner-Bomben waren bei Untersuchungen des Geländes für das neue Edeka-Center gefunden worden.

Es war wohl nicht der letzte Einsatz in Utfort gewesen. Sprengmeister Frank Höpp glaubt an weitere Funde: "Der Kampfmittelräumdienst untersucht derzeit die nähere Umgebung. Wir sind uns sicher, dass hier noch einige Fliegerbomben gefunden werden", sagte er gestern. Weil die Alliierten im Zweiten Weltkrieg vor allem das damalige Rheinpreußen-Treibstoffwerk bombardierten, werden in der Umgebung häufig Blindgänger entdeckt. Zuletzt waren im Januar vier Bomben, ebenfalls in Utfort, entschärft worden.

Zwei Blindgänger steckten drei Meter tief, der dritte zwei Meter tief in der Erde. "Die kontrollierte Sprengung ist reibungslos verlaufen. Bei einer Bombe haben wir die Buchse mit einem Entschärfungsgerät ausgedreht", erklärte Frank Höpp am Mittag. Bei zwei Fliegerbomben gestaltete sich die Entschärfung allerdings schwieriger, da die Zünder abgerissen waren. "Das kann beim Aufprall auf etwas Hartes schnell passieren", berichtete der erfahrene Sprengmeister aus Düsseldorf. "Hier war besondere Vorsicht geboten."

Die Sicherheitszonen waren deshalb ausgeweitet worden. Zone eins belief sich auf 300 Meter statt 250, Zone zwei auf 600 Meter statt 500. Teile der Kampstraße und der Steigerstraße sowie des Gallierrings und der Rheinberger Straße waren abgesperrt worden. "431 Personen sind in Sicherheitszone eins gemeldet und wurden für die Dauer der Entschärfung evakuiert. 1897 weitere Moerser wohnen in der Sicherheitszone zwei und durften sich während der Arbeiten des Kampfmittelräumdienstes nicht im Freien aufhalten. Außerdem waren Mitarbeiter des Eurotec-Rings betroffen, dessen Firmen in beiden Sicherheitszonen angesiedelt sind", teilte Stadtsprecher Klaus Janczyk mit.

In der Utforter Sparkassen-Geschäftstelle an der Marktstraße wurde, zusätzlich zum CJD-Café an der Wittfeldstraße, kurzfristig ein Notcafé eingerichtet. "Leider haben viele gar nicht davon erfahren", sagte Helga Wagenknecht (64), die das Angebot zunächst allein wahrnahm. Bei frischem Kaffee, belegten Brötchen und angeregten Unterhaltungen mit den Sparkassen-Mitarbeitern fühlte sich die Moerserin rundum wohl. "Falls noch einmal eine Bombenentschärfung vorgenommen werden sollte, komme ich sicher wieder her", meinte Wagenknecht.

Sechs Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes und zwei Polizisten, die sich gestern in der Sicherheitszone zwei an der Marktstraße positioniert hatten, besuchten zeitweise ebenfalls die Sparkasse, um sich bei einem Kaffee aufzuwärmen. "Wir werden das Notcafé bei weiteren Bombenentschärfungen zu einer festen Institution machen", versicherte Jörg Zimmer, Pressesprecher der Sparkasse am Niederrhein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort