Kommentar Exzesse am Rande

Moers · Der Niederrhein ist jeck. Zahlreiche Vereine lassen Session für Session den Brauchtum ausgiebig aufleben. Monatelang bereiten sich die Narren auf den Höhepunkt der Session vor: den Nelkensamstagszug in Moers.

Naturgemäß haben Familien mit kleinen Kindern eine andere Motivation und auch eine andere Art zu feiern als Jugendliche. Aber heißt das, dass die Bürger am Karnevalssamstag jeden Exzess von Zeitgenossen hinnehmen muss, deren einzige Freude am Karneval der besinnungslose Vollrausch ist?

Auch in diesem Jahr spielten sich die traurigsten Szenen wieder am Friedrich-Ebert-Platz ab: Am Knappschafts-Gebäude etwa kletterten zahlreiche jungeMänner über den Gartenzaun und funktionierten kurzfristig die Wände des Hauses zum Pissoir um. Ringsum hatte man als Besucher das Gefühl, das die meisten der hier versammelten Jugendlichen nicht mehr in der Lage waren, geradeaus zu gehen. Verständlich, dass einige der älteren Besucher sich fragten, warum die Ordnungsbehörden hier nicht einschritten.

Die Frage ist berechtigt und sollte auch bei der Stadtverwaltung Anlass für eine kritische Nachschau sein. Dass es vielleicht nicht schlimmer war als sonst auch, ist kein Argument. ock

(RP)
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