Moers Festivalhalle kostet 310 000 Euro mehr

Moers · Der Umbau der Halle am Solimare ist teurer als erwartet. Die Moers Kultur GmbH geht davon aus, die Mehrkosten durch Abschreibungen in den nächsten Jahren auffangen zu können. Außerdem hofft sie auf mehr Sponsorengelder.

Ulrich Greb, Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH, und Carmen West, Vorsitzende des Aufsichtsrats, geben sich demonstrativ gelassen. Die 310 000 Euro, um die die kalkulierten Kosten von 2,1 Millionen Euro für den Umbau der Festivalhalle am Moerser Solimare gestiegen sind, tun der GmbH zwar weh. "Der Haushalt der Stadt Moers wird dadurch nicht belastet", erklären beide angesichts der desolaten Moerser Haushaltslage. In wenigen Monaten Bauzeit hatte die Moers Kultur GmbH Anfang des Jahres unter finanzieller Beteiligung von Bund und Land die ehemalige Tennis- zu einer Festivalhalle umgebaut - mit dem Ziel, das Moers Festival langfristig erhalten zu können.

Ulrich Greb geht davon aus, die Mehrkosten in Höhe von 310 000 Euro in den nächsten Jahren wie bei Immobilien üblich durch Abschreibungen auffangen zu können. Dieses Vorgehen sei seit August mit der Kämmerei abgestimmt. "Es geht um eine jährliche Abschreibungssumme von 25 000 Euro", sagt Greb. Die Moers Kultur GmbH sei liquide und aufgrund einer Rückstellung in Höhe von 346 000 Euro in der Lage, alle eingehenden Rechnungen der Firmen zu bezahlen. Darüber hinaus führt Greb aktuell Finanzierungsgespräche mit potenziellen Sponsoren und Förderern, um die Kostenabweichung zu finanzieren.

Ausgerechnet in der Zeit der Fertigstellung des ambitionierten Umbauprojekts seien die Baumaßnahmen mit zusätzlichen behördlichen Anforderungen und Unwägbarkeiten bei der Sanierung des Altbaus konfrontiert worden. Zu den Mehrkosten hätten unter anderem die Erschließung im Außenbereich der Halle und erhöhte Anforderungen im Brandschutz geführt. "Wir mussten eine Sprachalarmierungsanlage anschaffen, die 40 000 Euro gekostet hat", betonte Greb. Diese Anforderungen hätten auf jeden Fall erfüllt werden müssen, um die Fertigstellung und den Betrieb der Halle garantieren zu können. Doch nicht nur die Baukosten lagen höher als erwartet. Das Moers Festival selbst schließt mit Mehrkosten von weitern 54 000 Euro ab. Laut Ulrich Greb können rund 34 000 Euro mit einer Kapitalrücklage, die 2012 gebildet wurde, ausgeglichen werden. Der Rest soll als Verlustvortrag in das nächste Jahr übernommen werden. Wird die Summe nicht kompensiert, steht es 2015 nicht im Budget zur Verfügung. Der Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH beauftragte den Geschäftsführer in der Sitzung am Dienstag nicht nur damit, ein neues Sponsorenkonzept, sondern auch bis zum Herbst ein Betreiberkonzept zu erarbeiten. Klar ist, dass die GmbH nicht selbst als Betreiber auftreten wird. Zur Diskussion stehen zwei Möglichkeiten: die Verpachtung der Halle oder eine Kooperation mit der Enni, um ein gemeinsames Betreiberkonzept für die Festivalhalle und Enni-Sportpark zu entwickeln. "Der Sportpark hat ein ähnliches Profil." Ulrich Greb hat bereits Kontakt zu dem Energieversorger aufgenommen.

(RP)
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