Interview: Ulrich Greb Festivalhalle so weit wie möglich öffnen

Moers · Nach der Sitzung des Aufsichtsrats der Moers Kultur GmbH ist Geschäftsführer Ulrich Greb am Zug: Er ist der GmbH noch immer ein Betreiberkonzept schuldig. Bis zur nächsten Sitzung will er dem Gremium belastbare Daten und Zahlen vorlegen.

Herr Greb, nach der Kritik an Ihrer Arbeit als Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH - unter anderem wegen der Kostensteigerung beim Umbau der Festivalhalle - haben Sie überhaupt noch Lust, die Aufgabe als Geschäftsführer fortzusetzen?

Greb Die Arbeit als Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH hat sich für mich bislang nicht so sehr über das Thema Lust definiert, sondern immer über die Verantwortung für den Erhalt des Moers Festivals als bedeutende Kultureinrichtung der Stadt Moers und des Landes in finanziell schwierigen Zeiten.

Hat sich der Umbau der Festivalhalle vor dem Hintergrund der Querelen aus Ihrer Sicht gelohnt?

Greb Auf jeden Fall. Ohne den Umbau der Halle und vor dem Hintergrund der 40-prozentigen Kürzung des städtischen Zuschusses gäbe es das Festival nicht mehr. Darüber hinaus bietet die Festivalhalle viele neue Möglichkeiten, so dass ich auf die Frage nur mit einem uneingeschränkten Ja antworten kann.

Der Aufsichtsrat der Moers Kultur GmbH hat am Dienstag beschlossen, mit Ihnen über eine Verlängerung des Geschäftsführer-Vertrages zu verhandeln. Dieser läuft zum 31. Oktober 2015 aus. Wie geht es für Sie weiter?

Greb Ich freue mich über das einstimmige Votum. Auf der Basis der in den letzten vier Jahren gewachsenen Zusammenarbeit werden Gespräche stattfinden, in denen es zu klären gilt, ob unsere Vorstellungen auch deckungsgleich sind.

Viele sind davon ausgegangen, dass Sie zur Sitzung des Aufsichtsrats den Mitgliedern ein Betreiberkonzept vorlegen würden.

Greb Die letzte Aufsichtsratssitzung, in der der neu gewählte Aufsichtsrat damit anfing, verschiedene Betreibermodelle zu diskutieren, ist drei Wochen her. Es werden jetzt ohne künstlichen Druck weitere Informationen eingeholt und sorgfältig geprüft. Zur Erinnerung: Die Finanzierung des Festivalhallenumbaus durch Landes- und Bundesmittel diente in erster Linie der Rettung des Moers Festivals sowie als Spielstätte für das Schlosstheater Moers und das Comedy Arts Festival. Es wäre wünschenswert, dass die Festivalhalle zukünftig möglichst breit und umfassend für Kulturveranstaltungen genutzt wird - natürlich auch von Vereinen.

Was heißt das genau, wenn der Aufsichtsrat Sie beauftragt, Zahlen und Beispiele zusammenzutragen?

Greb Es geht beim Auftrag des Aufsichtsrats um ein Mehr an Informationen, wie zum Beispiel andere Kommunen vergleichbare Hallen betreiben, auch durch Fremdvermarktung, welche finanziellen Wirkungen erzielt werden. Das ist Recherchearbeit, die von einem neutralen Externen zu leisten ist. Der Aufsichtsrat erwartet, dass die Gespräche mit Enni Sport&Bäder von mir fortgesetzt werden. So schnell und solide als möglich sollen also alle Fakten zusammengestellt werden, so dass der Aufsichtsrat eine ausreichende Entscheidungsgrundlage hat, um anschließend den nächsten Schritt einzuleiten.

Die CDU kritisiert, dass es noch immer kein vernünftiges Sponsoring-Konzept gibt. Damit waren Sie in einer der letzten Sitzungen ebenfalls beauftragt worden.

Greb Natürlich arbeiten wir weiter daran, Sponsoren für das Moers Festival zu finden. Die überwiegende finanzielle Unterstützung im Kulturbereich läuft aber über Projektmittelförderung. Die Rechnung einiger Politiker, dass sich ein künstlerisch so anspruchsvolles Festival allein über Sponsorengelder trägt, wird nicht aufgehen. Wenn sich die Stadt Moers aus der Verantwortung und dem Engagement für das Festival zurückzieht, werden sich auch keine Drittmittelgeber mehr finden. Nur da sind wir momentan ja gar nicht. Gerade haben Moers Festival, Comedy Arts und das Schlosstheater einen wunderbaren neuen Spielort eröffnet, der hoffentlich noch viele weitere Kulturveranstaltungen ermöglicht. Um Sponsoren zu gewinnen und nicht durch negative Impulse zu vertreiben, ist es wichtig, endlich wieder positiv über die Festivalhalle zu reden.

(RP)
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