Moers Festivalmarkt: Viel Kundschaft trotz Kritik

Moers · Mehrere tausend Besucher stöberten an den vier Tagen des Moers Festivals an den Ständen mit eigenwilligen Kleidungsstücken und Accessoires. Nicht alle Händler waren zufrieden, manche vermissen das frühere Ambiente.

 Ungewöhnliche Stoffe, originelle Taschen, ein Hauch von "Hippie"-Atmosphäre, dafür steht der Händlermark des Moers Festivals. Der neue Standort schreckt zumindest die Kundschaft nicht ab, aber manche finden, dass es in den vergangenen Zeiten besser war.

Ungewöhnliche Stoffe, originelle Taschen, ein Hauch von "Hippie"-Atmosphäre, dafür steht der Händlermark des Moers Festivals. Der neue Standort schreckt zumindest die Kundschaft nicht ab, aber manche finden, dass es in den vergangenen Zeiten besser war.

Foto: Klaus Dieker

Lange Flatterkleider, indische Wickeltücher und afrikanische Taschen, perlmuttschimmernde Muscheln aus der Karibik, tibetanische Gebetsfahnen und über allem der Duft von Patschuli - am Anfang waren es nur wenige Händler, die den Besuchern des Moerser Pfingstfestivals ihre exotischen Waren anboten. "Hippiekram", schimpften damals ältere Moerser, aber den jungen Besuchern gefiel das bunte Angebot, und so wurde der Markt von Jahr zu Jahr immer größer.

Inzwischen wird er längst nicht mehr nur von Festivalgästen besucht, wie sich an diesem Wochenende einmal mehr zeigte. Bei meist trockenem Wetter zählte der Markt an den vier Festivaltagen mehrere tausend Besucher, dennoch waren einige Händler nicht so richtig zufrieden.

"Am Freitag ging nur sehr wenig, auch der Samstag war eher mau, heute sieht es aber ganz gut aus", erklärte Susanne Arnken am Sonntagnachmittag. Die in Duisburger Hutmacherin gehörte neben einem Kölner Goldschmied und einer Stick-Künstlerin aus Münster zu der noch kleinen Zahl junger Designer, die in diesem Jahr erstmals das bisherige Angebot ergänzten. Für Monika Jaklic vom Moerser Kunstverein Peschkenhaus sind die jungen Designer eine "unheimliche Aufwertung" für den Markt. "Es könnten ruhig noch ein paar mehr sein", fand sie. "Aber nicht zu viele. Das Hippiemäßige sollte schon noch erhalten bleiben."

Manni, der seine Waren aus Indien und Nepal schon seit 28 Jahren auf dem Festivalmarkt verkauft, hätte die Uhren dagegen am liebsten ganz zurück gestellt. Er begrüßte zwar, dass man aus dem sackgassenartigen Aufbau der Verkaufsbuden im vergangenen Jahr diesmal einen kundenfreundlicheren Rundkurs gemacht hatte, fand den Platz vor der Festivalhalle jedoch grundsätzlich "Mist": "Sehen sie sich nur diesen Boden an!", schimpfte er und zeigte dabei auf das mit ein paar spärlichen Grashalmen bewachsene Verbundpflaster vor seinem Verkaufsstand. "Das hat doch kein Flair mehr. Da kann man den Markt doch gleich auf einem Lidl-Parkplatz veranstalten."

Das sahen die beiden Besucherinnen Elfi Semke und Katharina Trippe ähnlich, wenn auch nicht ganz so drastisch: "Wir kennen noch den Markt im Park. Der war irgendwie origineller und lebhafter. Der hier jetzt ist einfach nur ein Markt wie jeder andere." Daniela und Wolfgang K. fühlten sich dagegen sehr wohl. Die beiden waren mit dem Motorrad aus Oberhausen gekommen und hatten vor einem Stand mit indianischen Gemüsespezialitäten einen der wenigen am Sonntagnachmittag noch freien Sitzplätze auf dem in diesem Jahr erstmals eingerichteten Piazza-Teil des Marktes erobert. "Toll, was die hier alles haben. Es gibt sogar senegalesische Gerichte. Die probieren wir nachher auch noch." Die Auswahl an kulinarischen Leckereien war in der Tat riesengroß, auch das Getränkeangebot konnte sich sehen lassen. "Ich denke, nach den Anfangsschwierigkeiten im letzten Jahr ist uns dieser Markt ganz gut gelungen", zog Marktorganisator Norbert Knabben am Sonntag eine Zwischenbilanz. "Trotzdem freuen wir uns natürlich weiter über jede neue Anregung."

(lang)
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