Moers Festnahme überschattet Flüchtlingsankunft

Moers · Ein Mobiles Einsatzkommando der Polizei hat am vergangenen Mittwoch in Moers einen 41-Jährigen festgenommen, der nach Ansicht der Ermittler Kopf einer am gesamten Niederrhein operierenden Einbrecherbande war. Etliche der Taten sollen auch auf Moerser Stadtgebiet verübt worden sein. Der Fall könnte in Moers Auswirkungen auf die Diskussion über die Flüchtlingspolitik haben. Laut Polizei ist der Mann, der vom Balkan stamme, seit dem 14. November 2014 in einer Moerser Asylbewerberunterkunft gemeldet gewesen.

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Bedeutung der Gaunerzinken

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Foto: RP-Grafik

Nähere Angaben über Nationalität oder Adresse machten die Ermittler gestern Morgen bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf nicht. Doch ergaben Recherchen unserer Zeitung, dass diese Beschreibung ziemlich gut auf einen Mazedonier passt, der eine Zeit lang in der Asylbewerber-Unterkunft an der Franz-Haniel-Straße gewohnt haben soll. Allerdings sei der Mann bereits seit einiger Zeit verschwunden. Zuvor habe er sich in der Unterkunft auffällig verhalten und wiederholt Ärger gemacht. Der Stadt ist der Fall nicht bekannt.

Nach den Informationen, die gestern aus Düsseldorf bekannt wurden, hatte der Mann mindestens drei Komplizen, bei denen es sich allerdings nicht um Asylbewerber handeln soll. Zwei der mutmaßlichen Täter ließen sich von einem Systempartner des Deutschen Paketdienstes DPD anwerben und nutzten ihre Tätigkeit, um lohnende Einbruchsziele auszuspähen. Anschließend stiegen die DPD-Auslieferer dann in die Häuser ein.

Amar Azzoug vom Bunten Tisch reagierte gestern betroffen auf die Nachricht: "Solche Leute wie der jetzt Festgenommene, machen unsere Arbeit kaputt. Das sind professionelle Kriminelle, die den Status als Asylbewerber missbrauchen, um ihren Geschäften nachzugehen."

Rätselhaft ist noch, warum der Mann sich als Asylbewerber meldete und so nach Moers kam. Auf Sozialhilfe war er dank alternativer Einnahmen wohl kaum angewiesen. Jedenfalls erscheinen Berichte von Anwohnern nun in einem völlig neuen Licht: Die hatten sich über teure Autos gewundert, die häufig vor der Unterkunft parkten.

(RP)
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