Moers Festwoche zum 50. Kirchengeburtstag

Moers · Die Kirchen in den Gemeinden St. Bonifatius Asberg und St. Ludger Kapellen feiern ihre Konsekration. 1967 wurden sie ihrer Bestimmung übergeben. Eine Festwoche beginnt heute mit einer "Nacht der Chöre".

 Das Innere von St.Ludger beeindruckt immer wieder die Besucher.

Das Innere von St.Ludger beeindruckt immer wieder die Besucher.

Foto: Klaus Dieker

Zwei Kirchen - ein Jubiläum. St. Bonifatius Asberg und St. Ludger Kapellen feiern ihre Konsekration. Vor 50 Jahren wurden sie ihrer Bestimmung übergeben. Eine Festwoche zum Thema "Spurweiten" erinnert an diesen besonderen Tag. Sie beginnt am heutigen Samstag mit der "Nacht der Chöre" in St. Bonifatius und endet am Sonntag, 18. Juni, mit einem Festgottesdienst in St. Ludger, den Bischof Dr. Felix Genn zelebrieren wird.

Auf die "Spurweiten" der beiden Namenspatrone verweist Pfarrer Herbert Werth in seinem Grußwort. Sein Blick aber richtet er in die Zukunft. "Die Geschichte unserer beiden Kirchen ist geprägt von wesentlich jüngeren Glaubensspuren kirchlichen und alltäglichen Lebens." Diese Spuren gelte es zu entdecken, zu feiern und auf ihre Bedeutung hinsichtlich eigener Lebenswege zu deuten und zu gewichten. Und für Bürgermeister Christoph Fleischhauer sind die Gemeindemitglieder beider Kirchen allesamt Jubilare. "Sie tragen die Kirche, füllen sie mit Leben und machen sie zu dem, was sie sind: Orte des Glaubens, der Begegnung und der Gemeinsamkeit."

 St. Bonifatius in Asberg wurde Ende 1967 ihrer Bestimmung übergeben.

St. Bonifatius in Asberg wurde Ende 1967 ihrer Bestimmung übergeben.

Foto: Dieker Klaus

Die Geschichte der Kirchen zeigt eine verblüffende Parallele. Beide im Jahre 1967 erbaut, wurden sie damals vor fünf Jahrzehnten Mittelpunkt und Gebetsstätte für Bergleute, die aus dem Osten Deutschlands, aus Österreich und Italien in den Westen kamen, um hier ihr Brot zu verdienen. Die Zuwanderung war dramatisch, heißt es in den Annalen - und der Bau der Kirchen für die gläubigen Menschen zwingend. Am 2. Juni 1967 wird St. Ludger dann seiner Bestimmung übergeben. Weihbischof Baaken zelebrierte das Festhochamt. Doch schon 600 Jahre vorher im Jahre 1301 wird eine St- Ludger-Kapelle urkundlich erwähnt.

Ebenso spielte das "Haus Lauersfort" eine Rolle, heißt es in der Chronik. Eine Geschichte erzählt von einem Pfarrer von St. Quirinus in Neukirchen, der mit seinem Pferd an Sonn- und Feiertagen nach Capellen ritt, um hier einen Gottesdienst zu halten, wenn er seinen Dienst in seiner Heimatgemeinde versehen hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die evangelische Gemeinde ihre Kirche für die Gottesdienste zur Verfügung.

Doch der Wunsch nach einer eigenen Kirche beflügelte die Ideen und die Planungen - und schon 1949 trat der Kirchbauverein in Aktion. Er kaufte den Peterhof, gestaltete den Ball- und Empfangssaal des historischen Schinkelgebäudes als Betsaal und weihte ihn dem Heiligen. Grundstücksverhandlungen wurden aufgenommen, als Übergangslösung gab es eine Holzkirche - schon 1961 wurde St. Ludger zum Rektorat erhoben - bis es 1963 den Status als eigene Pfarre erhielt.

Nach der Einweihung folgte sehr bald das Konzept für das Pfarrzentrum. Die heutige moderne St. Bonifatiuskirche wurde im November 1967 ihrer Bestimmung übergeben. Aber bereits 1923 erhielt Asberg eine Notkirche. Schon damals wählte man als Namenspatron Bonifatius, weil auch die erste Pfarrkirche in Moers seinen Namen trug. Sie wurde nach dem großen Brand in der Stadt im Jahr 1605 zerstört.

Heute hat Bonifatius neben den künstlerisch gestalteten Kirchenfenstern ein Juwel aufzuweisen: das überdimensional große Wandkreuz, das sich hinter dem Altar erhebt. Es wurde geschaffen von dem aus Oberschlesien stammenden Künstler August Pigulla. Mit einer Höhe von mehr als drei Metern beherrscht es den Altarraum. Der Künstler sieht es als Schmerzenskreuz - nicht als Triumph. Auch für den emeritierten Pfarrer Joachim Klaschka - 26 Jahre Pfarrer in Asberg und 20 Jahre Dechant für das Dekanat Moers - ist Spurensuche erforderlich "als Antwort auf eine veränderte Welt und auf eine Gesellschaft, die sich an neuen Wertvorstellungen orientiert." Das Programm der Festwoche: heute, 19 Uhr, Bonifatiuskirche: Nacht der Chöre. Sonntag, 10.30 Uhr, Familiengottesdienst in der Zirkusmanege, 11.30 bis 17 Uhr Familienfest in Bonifatius und Montessori-Kinderhaus. Montag, 19.30 bis 22 Uhr, Pfarrheim St. Ludger, Erzählte Geschichten. Dienstag, Tagesreise nach Billerbeck & Kloster Gerleve. Donnerstag, Fronleichnamsprozession, 9.30 Uhr Wortgottesdienst Wiese Schwafheimer See, 14.30 Uhr Kaffeekränzchen Agnetenhof. Freitag,18 Uhr, Fest der Ehrenamtlichen, St. Ludgerkirche und Pfarrheim. Samstag Jugendrallye. Sonntag, 10 Uhr, Festgottesdienst in St. Ludger mit Bischof Felix Genn.

(h-m)
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