Moers Fielmann sagt Moerser Hörgeräte-Händlern den Kampf an

Moers · Der Brillen-Filialist mischt von der Homberger Straße aus jetzt auch auf dem wachsenden Markt der Hörgeräte-Akustik in Moers mit.

Der Raum ist winzig, aber voll mit allerhand schickem Elektronik-Zeugs. Ab heute werden sich hier in der Regel nur zwei Menschen aufhalten: Hörgeräteakustiker-meister Florian Keesen und ein Kunde. Am frühen Mittwochnachmittag aber ist der Raum so vollgestopft mit Besuchern, dass man Angst um die Platten mit Fingerfood haben muss, die irgendwie noch Platz zwischen den Gerätschaften gefunden haben. Neben dem gebürtigen Moerser Keesen haben sich hier der Niederlassungsleiter und Augenoptiker Georg Urbic, Hörgeräte-Akustik-Vertriebsleiter Marco Hümke sowie ein Pressesprecher aus der Fielmann-Zentrale, dessen Namen nach eigenem Bekunden nichts zur Sache tut, eingefunden, um Medienvertretern die Vorzüge des Hauses Fielmann auch auf dem Gebiet der Hörgeräte-Akustik nahezubringen.

Das tun sie mit Zahlen, Worten und zuletzt auch allerhand überzeugenden Geräuschen. Doch zunächst die Zahlen: Schätzungsweise 15 Millionen Deutsche sind schwerhörig, aber nur drei Millionen tragen ein Hörgerät. Das ist ein lukrativer Markt, an dem Fielmann, im Brillengeschäft mit 640 Filialen Branchenprimus, gerne teilhaben möchte. Deshalb baut der Preisbrecher sein Akustik-Geschäft kontinuierlich aus. Mit 110 Hörgeräte-Niederlassungen hinkt man zwar noch deutlich hinter dem Marktführer Kind (740 Filialen) zurück, will aber ähnliche Wege gehen wie seinerzeit beim Sieg über die Kassenbrillen-Gesetelle. Der Markt boomt derart, dass Fielmann überall dort, wo sich eine Erweiterungsmöglichkeit findet, derzeit auch eine Hörgerätefiliale aufmachen wurde. In Moers bot sich die Gelegenheit, als an der Homberger Straße Räume über dem Optikgeschäft frei wurden.

"Der Kunde bekommt bei uns eine Preisgarantie: Wenn er ein Hörgerät irgendwo billiger sieht, bekommt er sein Geld zurück", sagt der, dessen Name nichts zur Sache tut. 75 Prozent seines Umsatzes mache Fielmann allerdings mit zuzahlungsfreien Geräten, die komplett von der Kasse finanziert werden. Branchenüblich seien weniger als 50 Prozent.

Aber auch mit seinem Service will der Moerser Marktneuling punkten: "Mit unserer Dolby-Surround-Anlage können wir jedes beliebige Geräusch simulieren", verspricht Keesen und wirft zum Beweis die acht Lautsprecher an: Autofahrgeräusche, Musik, Gesprächsfetzen, am Ende dröhnt eine solche Kakophonie von Tönen durchs Hörgeräte-An- und -Ausprobierzimmerchen, dass der, dessen Name nichts zur Sache tut, nicht einmal mehr die Frage eines der anwesenden Journalisten versteht: Demonstration gelungen.

Weniger enthusiastisch gibt sich die Konkurrenz. Augenoptiker und Geschäftsinhaber Werner Peters: "Für uns wird das Leben durch Fielmann sicher nicht leichter."

(RP)
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