Unsere Woche Flüchtlingsarbeit braucht keine Revierkämpfe

Moers · Mit einer Unterschriftenliste fordern Ehrenamtler eine Neuausrichtung der Flüchtlingsbetreuung.

Das hat Spuren hinterlassen: Bei der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses saßen auf der rechten Seite des Zuschauerbereichs zwei Mitarbeiterinnen des Bunten Tisches, in der Mitte, durch leere Sitze von den Frauen getrennt, ein Aktiver der Flüchtlingshilfe Filder Straße. Beide würdigten sich keines Blickes.

Die Stimmung zwischen dem Bunten Tisch und etlichen Initiativen in der Stadt, die sich um die Flüchtlingsarbeit kümmern, ist auf den Nullpunkt gesunken, seit einige Ehrenamtler eine Unterschriftenliste gestartet haben, um dem Bunten Tisch die Koordination der Flüchtlingsarbeit zu entziehen. Besonderes Gewicht bekommt der Vorgang, weil mit Silvia Rosendahl (SPD) und Gudrun Tersteegen (Grüne) zwei führende Ratsfrauen hinter den Beschwerdeführern stehen.

Die ganze Sache ist ziemlich abgeschmackt und stillos. So geht man einfach nicht miteinander um. Schließlich hat der Bunte Tisch bei der Flüchtlingsarbeit Standards gesetzt, die sogar bundesweit anerkannt werden. Das verdient Respekt. Revierkämpfe, zumal wenn es auch um die Verteilung von Geldern geht, sind hier völlig fehl am Platze.

Trotzdem ist die Frage berechtigt, ob die Koordination der Flüchtlingsarbeit nicht besser auf Dauer bei der Stadt angesiedelt wäre. Das hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Mark Rosendahl schon 2015 gefordert. Damals aber wollte vor allem die Verwaltung selber sich die zusätzliche Aufgabe nicht aufbürden. Sollte jetzt umgesteuert werden, muss das aber ohne Verletzungen geschehen: ein Job für den Bürgermeister!

Ein schönes Wochenende! juergen.stock@rheinische-post.de

(RP)
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