Moers Flüchtlingslotsen für Handwerker

Moers · Staatssekretär Thorsten Kluthe war zu Gast beim "Dialog für Ausbildung" in Moers.

 V.l. : MdL René Schneider (SPD), Staatssekretär Thorsten Kluthe, Josef Lettgen (Handwerkerschaft),Guido Lohmann (Volksbank), MdL Ibrahim Yetim (SPD), Michael Müller und Andreas Verhülsdonk (Unternehmer).

V.l. : MdL René Schneider (SPD), Staatssekretär Thorsten Kluthe, Josef Lettgen (Handwerkerschaft),Guido Lohmann (Volksbank), MdL Ibrahim Yetim (SPD), Michael Müller und Andreas Verhülsdonk (Unternehmer).

Foto: Voba

Wie wichtig es ist, dass Wirtschaft und Politik im Gespräch bleiben, hat sich gestern beim "Dialog für Ausbildung" von Handwerk und Volksbank-Niederrhein in der Volksbank Moers gezeigt. Dort kam es zu einem fruchtbaren Austausch zwischen Vertretern des Handwerks und Volksbankchef Guido Lohmann auf der einen Seite und Staatssekretär Thorsten Kluthe sowie den beiden SPD-Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim und René Schneider auf der anderen Seite. Das Anliegen: Wie können Flüchtlinge für das Handwerk gewonnen und ausgebildet werden?

Der Bedarf ist jedenfalls da. Jeder dritte Betrieb im deutschen Handwerk, so Guido Lohmann, könne bereits einen Ausbildungsplatz nicht besetzen. Unternehmen fänden keinen Nachfolger. Daher habe man den Dialog nicht nur aus gesellschaftlicher Verantwortung, sondern auch aus wirtschaftlichem Interesse ins Leben gerufen, da viele Kunden betroffen seien, betonte der Volksbank-Vorstandsvorsitzende.

Josef Lettgen, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, machte deutlich, wo der Schuh drückt: Rund 80 Prozent der Flüchtlinge hätten kaum eine ausreichende Bildung. Viele Praktikumsplätze blieben leer. Zudem seien die Belastungen für Betriebe durch den bürokratischen Aufwand, der bei der Beschäftigung von Flüchtlingen entstehe, sehr hoch. Daher benötige das Handwerk einen Kümmerer. Doch offenbar gibt es die schon. Man muss nur wissen, wo sie sitzen. So berichtete der Alpener Unternehmer Michael Müller über positive Erfahrungen mit dem SCI Moers bei der Praktikumsvermittlung: "Das war für uns wenig bürokratischer Aufwand." Sein Unternehmerkollege Andreas Verhülsdonk aus Moers verwies auf den Moerser Integration-Point des Arbeitsamtes: "Da hat man uns alles abgenommen. Das lief völlig reibungslos." Der Staatssekretär machte schließlich noch auf eine weitere Anlaufstelle aufmerksam: Alleine in NRW gebe es 37 so genannte Starthelfer, die die Aufgabe hätten, Betriebe durch den Behördenwald zu lotsen. Zwei Stellen davon seien bei der IHK Niederrhein in Duisburg geschaffen worden. Da gebe es ja vielleicht Austauschmöglichkeiten.

Auch der Xantener Schreiner Theo Gehnen berichtete von positiven Erfahrungen mit Flüchtlingen: "Unser Lehrling war ein Glücksfall."

(RP)
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