Über das erste Jahrzehnt der Partei ist nur wenig bekannt. "Früher wurden bei Vorstandssitzungen keine Protokolle geführt", erklärte Willi Ruthotto. Er gehörte zu den wenigen Älteren, die zu der Feier gekommen waren. "Man konnte froh sein, wenn man als Junger überhaupt bei Vorstandssitzungen dabei sein durfte", erklärte der 77-Jährige.

1957 war der damals 19-Jährige der CDU beigetreten, um als Kreisvorsitzender der Jungen Union an den Sitzungen des CDU-Kreisvorstandes teilnehmen zu dürfen. "Die CDU bestand überwiegend aus Älteren", blickte Willi Ruthotto zurück. "Es waren viele, die in der Hitlerzeit verfolgt und kalt gestellt worden waren, zum Beispiel Ernst Holla." Den ersten Satz, den er von ihm noch im Kopf habe, sei die Frage gewesen: "Was, Sie wollen in den CDU-Vorstand?"

Doch im Laufe der 1960er Jahre setzte sich die "Jungen" um Willi Ruthotto und Norbert Bohms durch, der am Samstag auch beim Geburtstag vorbeischaute. 1961 organisierte Ruthotto den Bundestagswahlkampf für Franz Skorzak. 1966 kandidierte er erfolglos für den Landtag, selbst wenn er von Bundeskanzler Ludwig Erhard, dem "Vater des deutschen Wirtschaftswunders", bei einer Wahlkampfveranstaltung unterstützt worden war. "Er hat mich in seinem Mercedes 600 mitgenommen und gefragt, ob Ruhe herrschen würde", erzählte Willi Ruthotto. "Ich sagte Nein. Und dann gab es tatsächlich Störer, die pfiffen." 1969 zog Ruthotto in den Moerser Rat ein, dem er bis 1984 angehörte.

"In den Sitzungen hat man miteinander gestritten", blickte Norbert Bohms zurück. "Nachher ist man zusammen in die Kneipe gegangen und hat ein Bier getrunken. An der Theke wurden die Probleme gelöst." Später änderte sich das. "Als ich von 1994 bis 2004 nochmals im Rat war, gab es das nicht mehr", so Ruthotto.

Bei dem Geburtstagsfest kündigte Fenger an, die Geschichte der Moerser CDU schriftlich festzuhalten. "Wir haben mit Elfriede Eurich nur noch ein Gründungsmitglied, das fast 70 Jahre dabei ist", sagte Fenger.