Moers G8 oder G9? Eltern sind verunsichert

Moers · Beim Tag der offenen Tür am Gymnasium Rheinkamp gibt es Tipps über Angebote und Möglichkeiten der Schule.

 Grundschüler und Eltern sahen sich unter anderem mit LehrerinVictoria Gau die Biologiesammlung an.

Grundschüler und Eltern sahen sich unter anderem mit LehrerinVictoria Gau die Biologiesammlung an.

Foto: Klaus Dieker

Die Eltern der Viertklässler haben zurzeit die Qual der Wahl, wenn es um die passende weiterführende Schule für ihr Kind geht: In Moers stehen vier Gymnasien, drei Gesamtschulen, eine Realschule und eine Hauptschule zur Wahl. Bis in den Dezember hinein öffnen die Schulen ihre Türen und lassen die zukünftigen Fünftklässler in ihren Unterricht reinschnuppern. Jede Schule möchte dabei mit ihrem besonderen Profil überzeugen, informiert über Forder- und Förderprogramme, über AGs und Ganztagsangebote, über sprachliche und naturwissenschaftliche Schwerpunkte.

Am Samstagvormittag nutzten viele Familien diese Gelegenheit im Gymnasium Rheinkamp. Der erste Eindruck, die Atmosphäre und das Bauchgefühl seien nicht unbedeutend für die Schulwahl, meint Familie Baumert aus Repelen. Wenn der Info-Tag gut organisiert sei und man die passenden Ansprechpartner sofort an ihren Namensschildern erkenne, sei das schon ein Pluspunkt, so Jasmin Baumert. Ein Problem sei aber, dass die Beratungsgespräche über die Schulempfehlung der Grundschule noch gar nicht stattgefunden hätten. Marie habe zwar gute Noten, aber sie brauche immer noch viel Begleitung. "In der Grundschule wurde nicht genügend vermittelt, wie man lernt", hat Baumert den Eindruck. Deshalb gehe die Tendenz eher zur Gesamtschule. Denn wenn Marie die Anforderungen des Gymnasiums nicht packe, sei ein Wechsel zur Gesamtschule nicht mehr möglich.

Dass unklar ist, ob das Gymnasium ihre Kinder in acht oder neun Jahren zum Abitur führen wird, verunsichert viele Eltern. Voraussichtlich werden sich die Familien in der sechsten Klasse für G8 oder G9 entscheiden können, lautet die Auskunft am Rheinkamper Gymnasium.

Die selbstbewusste Ella Röter ist jedenfalls begeistert vom bilingualen Unterricht, bei dem die Fächer Biologie und Geschichte auf Englisch unterrichtet werden. Schließlich sei Englisch eines ihrer Lieblingsfächer seit der ersten Klasse und ihr Papa sage, dass man Englisch auf der ganzen Welt brauche. Ellas Mutter Cemile lacht und meint, sie sei zuversichtlich, dass ihre Tochter das Gymnasium packen werde, ob in acht oder neun Jahren. Auch Ellas Freund Sebastian ist angetan von den Angeboten der Schule. Besonders cool findet er die Kanu-AG, aber auch dass man Theater und Musical spielen könne, gefällt ihm. Seine Mutter bewegen aber noch andere Fragen: Sie ist berufstätig und wünscht sich für ihr Kind eine gute Ganztagsbetreuung: "Die Kinder sollten nicht nur verwahrt werden, sondern sinnvolle Freizeitangebote bekommen." Die Frage um G8/G9 ist für sie ausschlaggebend, denn Sebastian wurde mit fünf Jahren eingeschult. "Dass er schon mit 17 Abitur macht, halte ich nicht für sinnvoll", meint sie. Beide Familien werden sich noch weitere Moerser Schulen anschauen, um vergleichen zu können.

Die Entfernung vom Wohnort spielt dabei auch eine Rolle. Ideal sei es, wenn die Kinder in Gruppen mit dem Rad zur Schule fahren können. Vom Moerser Norden in die Innenstadt zu gelangen, seit zwar nicht unmöglich, aber doch gefährlicher. Selbstverständlich sei es auch wichtig, dass das eigene Kind den Neuanfang nicht komplett alleine machen müsse, sondern gemeinsam mit Freunden aus der Grundschule. Das gilt auch für die Familie Hally. Anders als die Röters konzentriert die Familie sich auf zwei Schulen, zwischen denen sich dann entschieden werde. Rund zwei Monate haben die Familien noch Zeit bis zu den Anmeldungen.

(rauh)
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