Moers/Kamp-Lintfort Gemeinsam gegen den Online-Handel

Moers/Kamp-Lintfort · Der Handelsverband Niederrhein blickt auf ein solides Jahr 2017 zurück. Die Situation in Moers ist zwar weiterhin gut, die Herausforderungen der Zukunft erfordern jedoch eine bessere Zusammenarbeit der Einzelhändler.

Der Handelsverband Niederrhein hat sein Jahresergebnis 2017 vorgestellt und meldet: "Mehr Licht als Schatten". Wie ist die Lage in der Grafenstadt?

Einzelhandelsbilanz

48,4 Prozent der vom Handelsverband befragten Einzelhändler meldeten eine positive Umsatzentwicklung im vergangenen Jahr, 32,3 Prozent mussten einen Rückgang verzeichnen. Auch die Aussichten für 2018 sind laut der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden des Verbands, Brigitte Gerdes, nicht schlecht. Der Vorstandsvorsitzende Lars Hoffmann mahnt jedoch: "Der gut laufende Konsum stützt die gesamte Volkswirtschaft. Damit das auch in Zukunft so bleibt, muss die Politik die Kaufkraft der Verbraucher stärken."

Einkaufsstadt Moers Der Einzelhandel in Moers ist weiterhin gut aufgestellt. 648,8 Millionen Euro wurden 2017 in Moerser Geschäften umgesetzt. Der Wert der Einzelhandelszentralität beträgt 109,0. Dieser setzt die Kaufkraft der Einwohner mit dem Einzelhandelsumsatz vor Ort in Verbindung. Ein Wert über 100 bedeutet, dass an einem Standort mehr umgesetzt wird, als an Kaufkraft vorhanden ist. Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Handelsverbandes Niederrhein, bestätigt im Gespräch mit unserer Redaktion die positive Situation in der Grafenstadt. "Die Einzelhandelszufriedenheit ist sehr hoch in Moers, auch im Vergleich zu anderen Städten", betont er. Auch die diesbezüglichen Zahlen für Kamp-Lintfort lesen sich vielversprechend. Der Jahresumsatz liegt hier bei 209,9 Millionen Euro, die Einzelhandelszentralität bei ebenfalls hervorragenden 107,9.

Werbering

Bommann betont im Jahresbericht die Bedeutung von Werbe- und Interessensgemeinschaften. Diese erfüllten mit ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten wichtige Funktionen, die mit Brauchtum, Vereinsleben, Stadtteilpflege und Kommunikation einhergingen. Eine aktive Arbeit, die beim Werbering Moers schlichtweg nicht stattfindet (die RP berichtete). Hierauf angesprochen formuliert Bommann einen klaren Appell: "Für den Werbering besteht dringend die Notwendigkeit, sich neu zu positionieren. Es ist ganz wichtig, dass sich dort etwas bewegt."

Stadtentwicklung

Gerdes begrüßt die Planungen der Firma Dereco für die Brachfläche des "Ehemaligen Quartier Horten", die dort ein Hotel, Wohneinheiten und Handelsflächen errichten will. Bommann hofft, dass bis Anfang März klar sei, wann dort die Bagger rollen. Darüber hinaus verfolgt der Handelsverband die Umgestaltung rund um den Königlichen Hof mit großem Interesse. Die Verlegung des Busbahnhofs und die Schließung des Neuen Walls zögen erhebliche Veränderungen nach sich. Gerdes mahnt hierzu an, das Alleinstellungsmerkmal einer erlebbar gemachten historischen Wall- und Grabenanlage nicht um jeden Preis zu forcieren. Bommann betont darüber hinaus, dass der Fokus auf die Innenstadt erhalten bleiben muss: "Die Politik muss hier weiterhin Druck machen, dass sich Firmen nicht im Peripherie-Bereich ansiedeln. Die Kernstädte müssen gestärkt werden."

Parkplätze

In diesem Zusammenhang kommt dem Thema Parkplätze eine besondere Bedeutung zu. Der Handelsverband betont zwar, dass Moers über ein relativ gutes Parkplatzangebot verfüge, dies könne jedoch noch weiter verbessert werden. Gerdes fordert, dass das zentrale Stellplatzangebot in der Innenstadt erhöht werden müsse. Eine entscheidende Rolle könne hierbei auch das Areal Hafthaus spielen. Zudem müsse bei den Parkgebühren das rechte Maß eingehalten werden. Die Politik dürfe diese keinesfalls als fiskalisches Instrument missbrauchen.

Herausforderungen

Zunächst einmal die Bevölkerungsentwicklung. "Die Zahl der Einwohner und damit der Kaufkraft ist in den letzten Jahren in der Region deutlich gesunken und wird leider weiter sinken", sagt Hoffmann. Darüber hinaus hat der Online-Handel deutlich an Marktanteilen gewonnen. Bommann sieht hier die Einzelhändler und einen funktionierenden Werbering in der Pflicht. "Man muss überlegen, wie man sich dagegen positionieren kann. Gemeinsame Aktionen sind hier ganz wichtig", betont er. Die Verbandsvertreter empfehlen, die unterschiedlichsten Konzepte zu prüfen. Ein Bringservice, freies WLAN, lokale Verkaufsplattformen - denkbar sei alles, was die Wettbewerbsfähigkeit stärkt.

(mlat)
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