Moers Gemeinsam Kino sehen mit Flüchtlingen

Moers · Im Atlantik-Kinocenter startet am Samstag eine Filmvorführung für Deutsche und Araber.

 Von links: Übersetzer Nidal Hussein, Frederik Göke, Anneke van der Veen und Ibrahim Yetim.

Von links: Übersetzer Nidal Hussein, Frederik Göke, Anneke van der Veen und Ibrahim Yetim.

Foto: Jürgen Stock

Mit dem Autobus sollen 80 Flüchtlinge und bedürftige Deutsche ab kommendem Samstag einmal im Monat aus den Moerser Stadtteilen und aus Neukirchen-Vluyn ins Moerser Atlantik-Kinocenter in der Neustraße gefahren werden und dort nach einer Einführung in arabischer und deutscher Sprache einen Film sehen können. Die Kosten für die Kinokarten werden zum Teil aus den Mitteln des Bundesprogramms "Kino verbindet" bestritten. Diese Initiative will Flüchtlingen einmal pro Monat den Besuch eines Kinofilms ermöglichen.

Die Veranstaltungen sollen aber auch offen für deutsche Bedürftige sein, versichert der Landtagsabgeordnete Ibrahim Yetim (SPD). Das sei das Ergebnis einer Erfahrung mit Flüchtlingsprojekten, die er NRW-weit gemacht habe: "Da wird dann immer gefragt: ,Und was tut ihr für uns?'" Daher übernehme der Verein "Klartext für Kinder" die Kosten für Nicht-Flüchtlingsfamilien

Aber auch Normalverdiener können sich am kommenden Samstag den ersten Film der Reihe gemeinsam mit den Flüchtlingen ansehen. Für sie kostet die Karte vier Euro. Gezeigt wird der Disney-Film "Alles steht Kopf" - eine originell und witzig aufgearbeitete Geschichte über eine Elfjährige, die vom Land in die Stadt zieht.

Partner der Aktion sind die Stadt Moers und die Grafschafter Diakonie, für die Anneke van der Veen den Kontakt zu möglicherweise interessierten Familien herstellt. Die ersten der auf Deutsch gezeigten Filme sollen sich vor allem an ein jüngeres Publikum richten. Das hat auch praktische Gründe: "Kinder und Jugendliche sind am schnellsten fit in der deutschen Sprache", sagt van der Veen. "Eventuell zeigen wir später auch einmal den einen oder anderen Film ganz auf Arabisch, wenn unsere Zielgruppe Frauen sind", sagt Projektleiter Frederik Göke.

Bei der Filmauswahl habe er leichterer Kost den Vorrang gegeben, sagt Göke. Gezeigt wird auch die britische Filmkomödie "Alles koscher", in der der eher laue Muslim Mahmud Probleme mit seinem Sohn bekommt, der die Tochter eines islamistischen Predigers heiraten will. Zu allem Überfluss entdeckt er auch noch, dass er Jude ist.

(RP)
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