Moers/Kleve Gericht muss Mordprozess neu aufrollen

Moers/Kleve · Moerser soll seine Ehefrau mit über 70 Messerstichen getötet haben. Bundesgerichtshof ordnete neue Verhandlung an.

Seit Montag muss sich ein Mann aus Moers erneut wegen heimtückischen Mordes seiner Ehefrau vor dem Klever Landgericht verantworten. Der 50-Jährige war im Juni vergangenen Jahres wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Verteidigung ging in Revision. Nun muss eine andere Schwurgerichtskammer prüfen, ob das Urteil richtig war.

Im Mai 2015 hatte der Angeklagte Streit mit seiner Ehefrau, die bereits aus der Wohnung in Moers-Vinn ausgezogen war und in einer anderen Stadt wohnte. Am Tattag kam sie zum Gespräch zu ihm, es gab Streit. Grund der Auseinandersetzung war, dass die Frau die gemeinsamen Kinder zu sich nehmen wollte. Laut Anklage hatte er sich aus der Küche ein Messer geholt, es im Ärmel versteckt und immer wieder auf Gesicht und Körper der Frau eingestochen. Das Landgericht wertete die Tat als heimtückischen Mord, weil die Frau keinen derartigen Angriff erwartete. Gerichtsmediziner zählten über 70 Stich- und Schnittverletzungen.

Der Bundesgerichtshof hob das Urteil allerdings auf. Es sei nicht auszuschließen, dass der Angeklagte vom Mordversuch zurücktrat. Dann könne er beispielsweise wegen Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verurteilt werden. Das würde allerdings nur eine Freiheitsstrafe zwischen fünf und 15 Jahren, nicht aber lebenslängliche Haft rechtfertigen. Der 50-Jährige könnte demnach weitaus milder bestraft werden, wenn die Kammer zu einem anderen Ergebnis kommt als zuvor.

An den ersten beiden Verhandlungstagen sind zahlreiche Zeugen angehört worden, unter anderem Polizeibeamte. Der Angeklagte wollte über seine persönlichen Verhältnisse keine Auskunft geben. Zur Sache verlas einer seiner Verteidiger, wie schon in der ersten Verhandlung, eine Einlassung. Damit bekannte er sich dazu, die Frau mit einem Messer angegriffen zu haben. Die Frau war 31 Jahre, als sie getötet wurde, die Kinder waren in der Wohnung. Der ältere Sohn rief die Polizei. Die Kinder leben jetzt in einer Pflegefamilie.

Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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