Prozess in Moers Gericht spricht 22-Jährigen von versuchter Vergewaltigung frei

Moers/Kampf-Lintfort · Ein 22-Jähriger ist am Mittwoch vor Gericht in Moers vom Vorwurf der versuchten Vergewaltigung in Tateinheit mit Körperverletzung strafrechtlich freigesprochen worden. Grund für das Urteil ist nach Angaben des Richters, dass der Mann unter einer Psychose leide.

Am 1. September hatte eine Mitarbeiterin der Caritas das Gebäude auf der Markgrafenstraße in Kamp-Lintfort verlassen. Als sie die Tür abschloss, beobachtete sie, dass sich eine Person von hinten näherte. Sie drehte sich um und wollte weglaufen, wurde aber von einem Mann festgehalten. Er zog die Frau ins Gebüsch, setzte sich auf sie und versuchte, ihr in die Hose zu greifen. Die Frau wehrte sich heftig, worauf der Mann mit Schlägen und Tritten reagierte. Obwohl er ihr den Mund zuhielt, hörten Zeugen die Schreie der Frau.

Zwei Männer kamen aus einer Gaststätte und griffen ein. Der 22-Jährige sei aufgesprungen und weggelaufen, schilderte der Richter den Tathergang. Einen der Zeugen, der ihn an der Jacke festhielt, warf er zu Boden. Der Mann brach sich beim Sturz einen dreifachen Handgelenksbruch zu. Sein Begleiter verfolgte den Beschuldigten und teilte der Polizei dessen Standort mit. "Es ging ganz offensichtlich darum, Geschlechtsverkehr mit der Zeugin zu erzwingen", sagte der Richter. Es handele sich zwar um eine rechtswidrige Tat, man könne den Mann aber nicht strafrechtlich zur Verantwortung ziehen. Er leide unter einer episodisch verlaufenden Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis.Zur Tatzeit war er erheblich vermindert steuerungsfähig.

Der Mann wird untergebracht und mittel- bis langfristig behandelt. Das Opfer erlitt unter anderem Prellungen, weitaus schlimmer seien aber die psychischen Folgen. Die Frau habe eine mehrmonatige stationäre Therapie machen müssen und sei noch in Behandlung. Das Gericht sprach ihr ein Schmerzensgeld von 5000 Euro zu.

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